Warum die Nazis den Kampf gegen die Kirche um die Seelen der Deutschen verloren

Hitler versuchte zunächst, die Katholiken und Protestanten zu unterwerfen. Aus dem Christentum wollte Hitler Barmherzigkeit und Liebe entfernen, Jesus Christus wollte er “entjuden”. Danach versuchte er, eine eigene Kirche unter der Schirmherrschaft der NSDAP zu bilden, in der sein Buch “Mein Kampf” die Bibel verdrängen sollte. Doch als er dabei scheiterte, gingen die Nazi-Ideologen zu einer offenen Offensive gegen Christentum und Gläubige über. Ein Volk, ein Reich, ein Glaube – so lautete die Nazi-Maxime gegenüber Freiheit und Gewissen. Es sollte auch nur einen Gott geben: den Führer. 

„Arisches Christentum“

Die Ideologie des Nationalsozialismus war von Anfang an tief feindselig gegenüber dem Christentum, das aus der jüdischen Religion hervorgegangen war. Die Aufrufe des Juden Jesus Christus zu Barmherzigkeit, die Worte des Apostels Paulus  - man sei weder Jude noch Grieche, man sei weder Sklave noch Freier, man sei nicht Mann und Frau, denn man sei alles vereint in Jesus Christus – waren mit den “moralischen” Grundsätzen der Nazis unvereinbar. Deswegen waren die Beziehungen zwischen der NSDAP und den christlichen Kirchen noch vor der Machtübernahme durch Hitler sehr angespannt.

Doch auf der anderen Seite sind die Deutschen ein Volk mit tiefen christlichen Wurzeln. Deutschland wurde im  frühen Mittelalter christianisiert. Aus deutschen Landen stammten sieben römische Päpste, hier begann 1517 die Reformation. Im Norden und Zentrum des heutigen Deutschlands herrschte das Luthertum, im Süden und Westen - der Katholizismus.

Zwischen den Vertretern der verschiedenen Konfessionen bildeten sich allmählich respektvolle Beziehungen heraus.
Dieser Widerspruch wurde vom Nazi-Ideologen Alfred Rosenberg (seit 1934  Beauftragter für die Überwachung der gesamten geistlichen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP) begriffen. Er entwickelte die im 19. Jahrhundert entstandenen Ideen des „arischen Christentums“, laut denen das Christentum vom „jüdischen Erbe“ gesäubert werden müsse, indem es in eine exklusive Rassen-Religion verwandelt wird. Laut Rosenberg haben die Juden, vertreten durch Apostel Paulus, das Wesen der Christenlehre verzerrt. Außerdem wurde erklärt, dass Jesus selbst überhaupt kein Jude gewesen sei.

Wie der Anthropologe Viktor Schnirelman im Buch „Arischer Mythos in der modernen Welt“ schreibt, meinte Rosenberg, dass man aus dem Christentum alle Punkte über die Hingabe und Liebe zu den Schwachen streichen und Christen zu Helden statt Märtyrer machen soll.

Auf große Ablehnung bei den Nazis stieß das Alte Testament, das von Hitler als Satans-Bibel bezeichnet wurde. Rosenberg forderte das Verbot des Alten Testaments.

Ein noch radikalerer Anhänger des „arischen Christentums“ war ein Vertrauter Heinrich Himmlers: der Esoteriker und Okkultist Karl Maria Wiligut, der die Rituale und Symbole der SS entwickelte.  Wiligut bezeichnete sich als Nachkomme alter deutscher Könige und behauptete, dass das Christentum von der Religion der alten Deutschen stamme, die die wahre Bibel lange vor den Juden geschrieben hätten.

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Glaube und „deutsche Rasse“

Zu Beginn ihrer Herrschaft haben die Nazis die christlichen Kirchen ziemlich gemäßigt kritisiert. Die Verfolgung der Religionen im damaligen Europa war eng mit den Bolschewisten assoziiert. Adolf Hitler, der in einer katholischen Familie aufgewachsen war, schrieb in „Mein Kampf“, dass eine politische Partei auf keinen Fall außer Acht lassen sollte, dass, wie die historische Erfahrung zeigt, keine rein politische Partei es bislang geschafft habe, eine Reformation der Religion durchzusetzen.

Artikel 24 des  NSDAP-Programms sah die Freiheit für alle religiösen Bewegungen vor, weil sie die nationalen Gefühle der deutschen Rassen nicht bedrohen. Die Partei setze sich für ein positives Christentum ein, hieß es.

Am 23. März 1933, drei Monate nach der Ernennung zum Reichskanzler, hielt Hitler eine Rede im Reichstag. Er nannte die christlichen Kirchen ein wichtiges Element zur Bewahrung der Seele des deutschen Volkes. Er versprach, deren Rechte zu respektieren, und äußerte den Wunsch, das freundschaftliche Verhältnis mit dem Heiligen Stuhl zu festigen. Auf diese Weise rechnete Hitler mit den Stimmen der Mitglieder der katholischen Zentrumspartei.

Krieg zwischen Vatikan und Hitler

Am 20. Juni schloss die Nazi-Regierung ein Abkommen mit dem Vatikan ab, das das Recht der Kirche garantierte, ihre inneren Angelegenheiten selbstständig zu regeln. Von der deutschen Seite wurde das Abkommen durch Vizekanzler Franz von Papen, seitens des Vatikans durch seinen Staatssekretär, Kardinal Eugenio Pacelli (der künftige Papst Pius XII), unterzeichnet.

„Die Nazi-Regierung begann mit der Verletzung der Vertragsbedingungen wahrscheinlich früher, als der Text für den Vertrag feststand”, schrieb der US-Amerikaner William Shirer, der als Korrespondent im Dritten Reich und anschließend bei den Nürnberger Prozessen arbeitete. „Da der Vertrag zu einer Zeit abgeschlossen wurde, als in der ganzen Welt eine Welle der Empörung über die ersten Exzesse des neuen deutschen Regimes wütete, förderte der Vertrag zweifellos das Ansehen von Hitlers Regierung, was sie sehr brauchte.“

Der Frieden zwischen dem Dritten Reich und dem Heiligen Stuhl dauerte nicht lange. Bereits am 14. Juli 1933 verabschiedete die Nazi-Regierung das Gesetz zur Verhütung von genetisch krankem Nachwuchs, das die Zwangs-Sterilisation vorsah - ein heftiger Affront gegen die Katholische Kirche.

Im Frühjahr 1937 hatten katholische Vertreter in Deutschland keine Illusionen mehr. Am 14. März 1937 gab Papst Pius XI die Enzyklika „Mit brennender Sorge“ heraus. Entgegen der üblichen Praxis wurde das Originaldokument nicht in Latein, sondern in der deutschen Sprache erstellt. Das Dokument, das geheim nach Deutschland gebracht worden war, wurde in allen katholischen Gemeinden nach dem Gottesdienst am Palmsonntag verlesen.

Die Autoren der Enzyklika – darunter auch Kardinal Pacelli – warfen der Nazi-Regierung die Verbreitung von Argwohn, Zwietracht, Hass, Lästerung, geheimer und offener Feindseligkeit gegenüber Christus und der heiligen Kirche vor.  Hitler wurde nicht beim Namen genannt, doch allen war klar, wer als „verrückter Prophet“ bezeichnet wurde.

Hitler wütete und versprach, sich an der Kirche zu rächen. Wie der katholische Historiker John Vidmar im Buch „The Catholic Church Through the Ages“ schreibt, wurde die Verfolgung der Kirche nach der Herausgabe der Enzyklika noch härter. Tausende Priester, Mönche und Profane wurden nach manipulierten Vorwürfen wegen „Amoralität“ und „Schmuggel ausländischer Währung“ festgenommen. Die NSDAP löste katholische Jugendverbände auf und nahm sie in die Hitlerjugend auf. Viele katholische Zeitungen wurden verboten, unter Gestapo-Druck wurde selbst das Beichtgeheimnis verletzt.

Keine einzige Phrase der Enzyklika wurde in Zeitungen veröffentlicht. Am nächsten Tag beschlagnahmte die Gestapo alle Exemplare. Die Zeitschriften der katholischen Bischöfe wurden verboten, die Papiermengen für kirchliche Bedürfnisse wurden stark beschränkt.

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Noch komplizierter waren die Beziehungen Hitlers mit den protestantischen Kirchen. Der im katholischen Österreich aufgewachsene Führer verachtete Protestanten. Kleine Menschen, sie seien gehorsam wie Hunde und schwitzen wegen Verwirrung, wenn man sie anredet, so Hitler.

Im Unterschied zur einheitlichen Katholischen Kirche waren Protestanten dezentralisiert, selbst im Rahmen einer Konfession.  Von den 45 Millionen war die Mehrheit Mitglied der 28 lutherischen und Reform-Kirchen. Die größte war die Kirche des Norddeutschen Bundes mit 18 Millionen Gläubigen.

Die fanatischsten Protestanten unter den Nazis organisierten 1932 die Bewegung der deutschen Christen. Ihr aktivster Anführer war Ludwig Müller, Mitbegründer und Landesleiter der Deutschen Christen in Ostpreußen. Die Deutschen Christen folgten den Ideen der Rassen-Überlegenheit und wollten alle Protestanten in eine einheitliche  Kongregation vereinigen. Bei der Machtübernahme durch die Nazis gab es unter den 17.000 protestantischen Priestern rund 3000 Deutsche Christen.

Die entgegengesetzte Position nahm eine Gruppe ein, die sich später als „Bekennende Kirche“ bezeichnete. Ihr gehörte ungefähr dieselbe Zahl von Pastoren an. Sie trat gegen die „Nazifizierung“ von protestantischen Kirchen auf, wies Rassentheorien zurück und verurteilte die antichristlichen Ideen Rosenbergs und anderer Nazi-Ideologen. An der Spitze der Bekennenden Kirche stand der Pastor Martin Niemöller, ein ehemaliger Kommandeur eines U-Bootes, der früher Hitlers Machtantritt begrüßt hatte, aber schon bald enttäuscht dem Nazismus den Rücken kehrte.

Nach Auffassung der Nazis sollte der Bund der Landeskirchen abgeschafft und durch die einheitliche Deutsche Evangelische Kirche ersetzt werden. Es begann ein verbissener Kampf um den Posten des Reichsbischofs. Hitler stellte die Kandidatur des Kaplans Müller auf – und er wurde auch gewählt.

Am 13. November 1933 fand im Berliner Sportpalast eine Kundgebung der „Deutschen Christen“ statt, auf der sie dazu aufriefen, das Alte Testament mit seinen „Viehhändlern und Zuhältern“ außer Kraft zu setzen und das Neue Testament zu korrigieren, um die Christus-Lehre „den Anforderungen des Nationalsozialismus voll und ganz anzupassen“. Es wurden entsprechende Resolutionen unter dem Motto „Ein Volk, ein Reich, ein Glaube“ vorbereitet. Die Pastoren wurden aufgefordert, sich zu Hitler zu bekennen und konvertierte Juden zu anathematisieren.

Die Bekennende Kirche weigerte sich, sich dem Reichsbischof Müller  unterzuordnen. Ende 1935 wurden etwa 700 Pastoren der Bekennenden Kirche von der Gestapo festgenommen. Im Mai 1936 überreichte die Bekennende Kirche dem Führer ein Memorandum, in dem sie gegen die antichristlichen Tendenzen, die sich im Dritten Reich beobachten ließen, protestierte, den Antisemitismus verurteilte und vom Staat verlangte, sich in die Angelegenheiten der Kirche nicht mehr einzumischen. Reichsinnenminister Wilhelm Frick reagierte darauf mit neuen Repressalien: Weiter Hunderte BK-Pastoren wurden hinter Gitter geworfen, einer der Aktivisten, die das Memorandum unterzeichnet hatten, Dr. Friedrich Weißler, wurde im KZ Sachsenhausen ermordet, und die Kasse der „Bekennenden Kirche“ wurde konfisziert. Zudem wurde der Bekennenden Kirche verboten, Spenden zu sammeln.

1937 wurde Pastor Niemöller verhaftet. Kurze Zeit später wurden weitere 807 Pastoren festgenommen. In den darauffolgenden zwei Jahren mussten weitere Hunderte Gläubige der Bekennenden Kirche ins Gefängnis. Der Widerstand wurde niedergeschlagen, und die meisten protestantischen Pastoren mussten sich dem NS-Regime beugen.

Reichskirchenminister Hanns Kerrl erklärte, dass die NSDAP auf der Plattform des positiven Christentums stünde, und das positive Christentum setzte er dem Nationalsozialismus gleich, den er als Willensäußerung Gottes bezeichnete.  Der Wille Gottes habe sich im deutschen Blut verkörpert, betonte Kerrl. Das Christentum hing nach seinen Worten nicht von der apostolischen Glaubenslehre ab. Die wahre Verkörperung des Christentums war die NSDAP, und diese – und allen voran der Führer – rief das deutsche Volk auf, das wahre Christentum zu unterstützen. Den Führer bezeichnete Kerrl als Repräsentanten des göttlichen Willens.

Pastoren bekennen sich zum Führer

Ende 1937 zwang Kerrl den angesehenen Bischof August Marahrens aus Hannover, öffentlich zu erklären, dass die  nationalsozialistischen Ansichten, die sich auf die nationale und politische Lehre stützen, die deutsche Reife bestimmen und prägen würden – und für die „Deutschen Christen“ verbindlich wären. Im Frühjahr 1938 forderte Bischof Marahrens alle Pastoren seiner Eparchie auf, dem Führer den Treueid abzulegen. Bald mussten die meisten protestantischen Pfarrer das tun.

„Es wäre ein Fehler, zu glauben, dass die Verfolgung von Protestanten und Katholiken durch den Nazi-Staat das deutsche Volk verletzt hätte oder dass sich die großen Volksmassen darüber große Sorgen gemacht hätten“, schrieb Shearer.

„Das Volk, das auf die Freiheit in anderen Lebensbereichen (im politischen, kulturellen, wirtschaftlichen Bereich) sehr leicht verzichtet hatte, wollte nicht wegen der Glaubensfreiheit den Tod oder wenigstens Festnahme riskieren. (…) Kaum jemand von den Deutschen litt an Schlaflosigkeit wegen einiger Tausende von Predigern oder wegen der Streitigkeiten zwischen verschiedenen protestantischen Sekten. Noch weniger Menschen dachten daran, dass das Nazi-Regime mit Rosenberg, Bormann und Himmler an der Spitze und unter Mitwirkung Hitlers den christlichen Glauben ausrotten und durch eine alte, vorchristliche Religion germanischer Stämme samt dem neuen Heidentum der nazistischen Extremisten ersetzen wollte.“

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Führer statt Gott

Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs fanden sich die Nazis vor einem neuen Problem wieder: Was sollten sie tun, damit sich ihre Soldaten nicht nach den christlichen Geboten richten würden, sondern nach dem Willen des Führers und der NSDAP?

Der Reichsleiter Bormann schrieb am 17. Januar 1940 an Rosenberg, er würde aus „fast allen“ Gebieten regelmäßig Berichte bekommen, dass Kirchen beider Konfessionen enorm aktiv bei der geistigen Unterstützung der Wehrmachtsoldaten waren. Diese drückte sich dadurch aus, dass Soldaten Briefe von den Priestern der Gemeinden, wo sie vor dem Krieg gelebt hatten, erhielten. Und nach seinen Worten gab es nur einen Weg, gegen den Einfluss der Kirche zu kämpfen: binnen kürzester Zeit unter der Aufsicht der NSDAP möglichst viele positive Beiträge zu veröffentlichen.

Zu diesem Zeitpunkt galt bereits die Verfügung, dass NSDAP-Mitglieder, die Prediger werden wollten oder Theologie studierten, die Partei zu verlassen hatten. Unter dem Druck der NSDAP wurden in den meisten Schulen und Organisationen Morgengebete abgeschafft. Stattdessen sollten sich die Mitarbeiter versammeln und im Chor nationalsozialistische Parolen skandieren.

1942 erschien ein heimliches Dekret Bormanns, in dem er die Unvereinbarkeit des Nationalsozialismus und des Christentums feststellte. „Dieser Angeklagte hat nie mehr eine noch gerechtere Aussage getätigt, aber er irrte sich gewaltig, als er voraussagte, welche von den beiden Konzeptionen als erste verschwinden würde“, sagte der US-amerikanische Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Robert Storey.

Martin Bormann, Reichsleiter:

„Unsere nationalsozialistische Ideologie steht weit über den Konzeptionen des Christentums; die letzteren wurden in ihren wichtigsten Bestimmungen von den Juden übernommen. Auch aus diesem Grund brauchen wir das Christentum nicht. Also wenn unsere Jugendlichen vom Christentum nichts mehr hören werden, dessen Doktrinen viel schwächer sind als unsere, wird das Christentum von selbst verschwinden.“

 

Nazi-Kirche mit „Mein Kampf“ statt Bibel

„Der Angeklagte Bormann schrieb, dass kein einziges menschliches Wesen etwas vom Christentum gewusst hätte, wenn es in seiner Kindheit das vom Priester nicht in den Kopf hinein bekommen hätte“, erklärte der US-Jurist Frank Wallis in Nürnberg.

„Und deshalb würde das Christentum von selbst verschwinden, wenn deutsche Jugendliche künftig vom Christentum nichts mehr wissen würden, dessen Doktrinen weit unter den deutschen wären.“

Derselben Meinung war auch Alfred Rosenberg. In einem Brief an Bormann gab er zu verstehen, dass der Nazismus nach dem Krieg die Aktivitäten der christlichen Kirche total unterbinden müsste.

Den Kurs, den die Reichsführung für deutsche Christen bestimmte, formulierte Rosenberg während des Kriegs im Programm der Nationalen Reichskirche. Dieses konnte nie umgesetzt werden, weil Deutschland den Krieg verlor. Die Nazis konnten weder die Katholiken noch die Protestanten bezwingen. Nach dem Krieg konnten deutsche Christen die Situation wiedergutmachen, indem sie die während der Hitler-Diktatur begangenen Fehler ausführlich analysierten.

Aus dem „Programm der Nationalen Reichskirche“ von Alfred Rosenberg

1. Die Nationale Kirche des Deutschen Reiches verlangt nachdrücklich außerordentliche Rechte und Vollmachten zur Kontrolle über alle Kirchen auf dem Territorium des Reiches. Diese erklärt sie zu nationalen Kirchen des Deutschen Reiches.
(…)


5. Die Nationale Kirche ist entschlossen, (…) fremde und ausländische christliche Religionen auszurotten, die nach Deutschland im unglückseligen Jahr 800 eingeführt wurden.
(…)

7. Die Nationale Kirche hat keine Prediger, Pastoren, Kapläne und andere Pfarrer, sondern nur nationale Reichssprecher.

(…)
 
13. Die Nationale Kirche verlangt, die Veröffentlichung und Verbreitung der Bibel hierzulande unverzüglich einzustellen.
 
14. Die Nationale Kirche erklärt (…) der deutschen Nation, dass „Mein Kampf“ ein großes Dokument ist. Dieses Buch (…) verkörpert die reinste und wahrste Lebensethik unserer Nation in der Gegenwart und in der Zukunft.
 (…)
 
18. Die Nationale Kirche wird von ihren Altären alle Kruzifixe, alle Exemplare der Bibel und alle Heiligenbilder entfernen.
 
19. In den Altären darf es nichts außer „Mein Kampf“ und (…) einem Schwert geben.
(…)
 
30. Am Gründungstag der Nationalen Kirche muss christliches Kreuz von allen Kirchen und Glockentürmen entfernt (…) und durch das einzige unbesiegbare Symbol, das Hakenkreuz, ersetzt werden.
 
Quellen:
William Shearer. Aufschwung und Fall des Dritten Reiches. Band I.
Stenogramm der Nürnberger Prozesse. Band III/Übersetzt aus dem Englischen und zusammengesetzt von Sergej Miroschnitschenko, Nowotscherkassk / 2019