Jemand wird vielleicht fragen: "Wozu soll man das schreiben, wozu soll man sich an das alles erinnern?". Die Pflicht des Schriftstellers ist es, diese grausame Wahrheit zu erzählen, die zivile Pflicht des Lesers ist es, sie zu erfahren. Jeder, der sich davon abwendet, die Augen verschließt und vorbei geht, wird das Gedenken der Verstorbenen beleidigen".

Wassili Grossman,

Der Essay "Die Hölle von Treblinka", 1944, der bei Nürnberger Prozessen

von der Anklage als Zeugenbeweis diente

Hallo!

 

Sie befinden sich auf der Webseite des internationalen crossmedialen Informations-, Aufklärungs- und Bildungsprojekts "Nuremberg. Casus pacis".

Wir, die Verfasser, launchen ein humanitäres Kultur- und Aufklärungs-, Informations- und Bildungsprojekt über den Verlauf des größten Gerichtsprozesses in der Geschichte der Menschheit – das Militärgerichtshof Nürnberg.

Die Nürnberger Prozesse bildeten die Grundlage der modernen politischen Ordnung, ihre Schlussfolgerungen bildeten die Basis für die Philosophie und Praxis des Humanismus nach dem Krieg, der Prozess wurde zu einem Mittel der Benennung und Zerstörung des politischen, sozialen, militärischen Übels, Beweis der Unvermeidlichkeit der Bestrafung und Rückkehr zu zivilisatorischen Regeln, obwohl die Vernichtung der Grundlagen des menschlichen Daseins so weit ging.

Nürnberg ist nicht nur ein Prozess, sondern auch eine Institution, die das moderne Völkerrecht bestimmte. Die Satzung des Internationalen Militärgerichtshofs und das Urteil wurden die Grundlage und Teil des modernen Rechtssystems. Zum ersten Mal wurden das Prinzip "Der Vollzug eines verbrecherischen Befehls befreit nicht von einer strafrechtlichen Verantwortung" und das Prinzip der Gleichheit aller vor Gericht, einschließlich der Staatsoberhäupter, Politiker, höchster Staatsbeamten und Militärs, eingeführt.

Es war kein Gerichtsprozess über Deutschland, keine Abstrafung der Besiegten durch die Sieger, sondern ein Prozess zum Schutz des Humanismus, des Menschen. Nürnberg stellte sich auf die Seite der Opfer.

Der Begriff Genozid wurde durch Nürnberg eingeführt. Vor dem Prozess wurden Kriegsverbrechen nicht geahndet. In Nürnberg wurde die Verantwortung für Kriegsverbrechen und aggressive Kriege geltend gemacht. Während des Prozesses wurde das Ausmaß des Genozids festgestellt, es zeigte sich das Bild einer totalen Vernichtung der Völker der Welt durch die Nazis.

Die Verbrecher empfanden keine Reue. Nur die gemeinsame Stärke der Verbündeten unterdrückte das Übel.

Der Prozess wurde gemeinsam von den Völkern der Welt geführt. Die Nürnberger Prozesse waren der erste große Rechtsakt der Vereinten Nationen. Die Staaten der Welt standen bei diesem Prozess gemeinsam dem Übel gegenüber.

Wir sind davon überzeugt, dass man den jüngeren Generationen, die oft die wahre Geschichte nicht kennen, über die Leiden und Verbrechen des Zweiten Weltkriegs berichten muss. Die Phrase "Die Welt wurde vor der braunen Pest gerettet" ist keine Übertreibung, kein Motto, kein propagandistisches Klischee, sondern Realität, die bis heute aktuell ist. Das gerettete Leben – das ist unsere Gegenwart. Die Geretteten – das sind wir.

Die Erkenntnisse über die Geschichte des Zweiten Weltkriegs - und die Nürnberger Prozesse sind eindeutig die Quintessenz der Kriegsgeschichte - sind die wichtigste Erkenntnis für das Verständnis der modernen Welt, der Nachkriegsgeschichte, der internationalen Beziehungen. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse müssen bewahrt, den neuen Generationen weitergegeben werden. Diesen Zielen dienen diese Webseite und das Projekt.

Die Geschichte des Prozesses ist eine anregende, dramatische Erzählung über Mut und Niedrigkeit, Unabwendbarkeit der Vergeltung und Fähigkeit der Menschheit, die Gerechtigkeit zu verteidigen. Wir werden diese Geschichte Tag für Tag erzählen.

Mit unserem Projekt möchten wir die historische Realität glaubwürdig, faktisch präzise und mit entsprechenden Beweisen belegen.

Dem Projekt liegen Erzählungen in der Ich-Form und Dokumente zugrunde. Wir verwenden Dokumente der wichtigsten russischen und ausländischen Archive und Stiftungen, die sich mit dem Erbe der Nürnberger Prozesse befassen.

Wir stützen uns auf die Traditionen und Erfahrungen von herausragenden Journalisten. Die besten russischen und sowjetischen Schriftsteller, Künstler und Reporter verewigten in ihren Werken den Schlüsselmoment der Geschichte des 20. Jahrhunderts.

"Nuremberg. Casus pacis" ist ein Projekt, das in der Zeit der Neuen Medien ins Leben gerufen wurde. Dabei werden modernste Technologien und die aktuelle Mediensprache verwendet. Bei "Nuremberg. Casus pacis" handelt es sich um Ausstellungen, VR-Rekonstruktionen, Podcasts, Public-Talks, Vorstellungen, Konferenzen. Wir schaffen ein multi- und crossmediales Projekt auf verschiedenen Plattformen und verschiedener Genres, das für ein breites Publikum bestimmt ist. Wir möchten Sie an der Besprechung von Unterlagen zum Prozess, von wissenschaftlichen Berichten teilnehmen lassen, Sie zu historischen Lesungen und Wettbewerben auf verschiedenen Plattformen und in verschiedener Umgebung einladen.

Unser Projekt ist nicht nur für das russische, sondern auch für das westliche Publikum bestimmt. Wir wollen entsprechende Diskussionen in Russland, den USA und den europäischen Ländern anregen – Diskussionen darüber, was uns in Nürnberg vereinigte und was uns nach Winston Churchills Rede in Fulton voneinander trennte – und was uns wieder vereinigen könnte.

Das Projekt soll in vier Sprachen aufklären, den Sprachen der Nürnberger Prozesse: in russischer, englischer, französischer und deutscher.

Das Projekt wurde von der Mediengruppe Rossiya Segodnya, der Nachrichtenagentur Sputnik und einer Gruppe von investigativen Journalisten umgesetzt.

Das Projekt wurde unter Mitwirkung der Russischen Staatsbibliothek, des Staatlichen Kinofonds, des Museum für moderne Geschichte Russlands, des Museums des Sieges, des Multimedia-Art-Museums, des Zentralen Museums der Streitkräfte, des Moskauer Künstlerischen Akademischen Theaters "Maxim Gorki", des Staatsarchivs der Russischen Föderation, des Russischen Staatsarchivs von Kino- und Fotodokumenten, des Russischen Staatsarchivs von Tondokumenten, des Russischen Staatsarchivs der sozialpolitischen Geschichte, des Zentralen Archivs des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) Russlands, des Russischen Archivs umgesetzt.

Mit der Informationsunterstützung des Fernsehsenders "Rossija 24", des Verlagshauses "Komsomolskaja Prawda", des Fernsehsenders "Moskau 24", des Funksenders "Radio Russlands", des Funksenders "Vesti FM", der Website Vesti.Ru, des Funksenders "Majak", des Online-Filmtheaters TVzavr, des Staatlichen historischen Museums, des Jüdischen Museums und Zentrums für Toleranz.

Das Projekt erscheint auf der Website nuremberg.media und in sozialen Netzwerken.

Das Projekt wird von November 2020 bis Oktober 2021 dauern und den Verlauf der Gerichtsverhandlungen verfolgen, die vom 20. November 1945 bis 1. Oktober 1946 dauerten.

Das Projekt wird 2021 in Nürnberg abgeschlossen werden.