Churchill wettert gegen Moskau
Am 5. März 1946 hielt der ehemalige britische Premier Winston Churchill im US-amerikanischen Fulton eine Rede, in der er von einer drohenden sowjetischen Expansion und einem „Eisernen Vorhang“ zwischen Ost- und Westeuropa sprach. Nach seiner Rede begann der Kalte Krieg, und die Nürnberger Prozesse liefen Gefahr, abgebrochen zu werden.
Zwischen Zweitem Weltkrieg und Kaltem Krieg
Nach dem Krieg verschärften sich die Auseinandersetzungen zwischen den Verbündeten der Anti-Hitler-Koalition. Der kommunistische Einfluss in Europa und Südostasien dehnte sich aus, in Griechenland lief ein Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Antikommunisten, die Sowjetunion erhob territoriale Ansprüche gegen die Türkei und verzögerte den Truppenabzug aus dem Iran. Josef Stalin beharrte darauf, dass die Sowjetunion als Hauptsieger gegen die Nazis und am stärksten betroffenes Land mehr Rechte bei der Nachkriegsordnung bekäme.
Anfang März 1946 erreichten die Spannungen zwischen der Sowjetunion und den USA ihren Höhepunkt – US-Präsident Harry Truman drohte sogar mit dem Einsatz von Atomwaffen. Es wurde der sogenannte Totality-Plan vorbereitet – der erste US-Plan für einen Krieg gegen die Sowjetunion (ein entsprechender britischer Plan wurde bereits im Sommer 1945 erstellt). Auf der anderen Seite meinten liberale und sozialistische Kreise im Westen, dass die Freundschaftsbeziehungen zur Sowjetunion, die während des Krieges entstanden waren, beibehalten werden sollten, und die Ansprüche der Sowjetunion mit Sicherheitsgründen und dem Wunsch, das Leid und die Opfer während des Zweiten Weltkrieges zu kompensieren, verbunden sind.
Der ehemalige britische Premier Winston Churchill, der am 26. Juli durch Clement Attlee abgelöst wurde, war seit jeher Antikommunist. Er tat zwar viel für ein Bündnis zwischen Großbritannien und der Sowjetunion, betrachtetes dieses aber eher als Zweckgemeinschaft angesichts eines noch viel größeren Übels. „Ich habe nur ein Ziel – Hitler vernichten, und das erleichtert sehr mein Leben“, sagte Churchill am 21. Juni 1941 bei einem Gespräch mit seinem Sekretär. „Wenn Hitler in die Hölle einmarschiert, so würde ich im Unterhaus sogar über den Teufel einige höfliche Bemerkungen machen.“
Der ehemalige britische Regierungschef war sich darüber im Klaren, dass Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg den Status der größten europäischen Macht verloren hatte und die darniederliegenden Länder Westeuropas der sowjetischen Expansion keinen Widerstand leisten konnten. Angesichts dessen waren nur die USA imstande, die Sowjetunion zu stoppen.
An den wichtigsten Thesen der Fulton-Rede hatte Churchill seit 1943 gearbeitet – Stalin wusste vor der Jalta-Konferenz von ihnen. Den Winter 1945/1946 verbrachte Churchill auf Anweisung seiner Ärzte in den USA. Bereits im Dezember nahm er die Einladung des Westminster College in Fulton an, einen Vortrag über „internationale Beziehungen“ zu halten. Fulton war die Heimatstadt von Präsident Truman, weshalb Churchill die Bedingung stellte, dass Truman während seiner Rede anwesend sein müsste. Auf dem Weg nach Fulton sah sich der US-Präsident den Text der Rede an und war begeistert. Ihm zufolge würde sie zwar Chaos auslösen, aber zu positiven Ergebnissen führen. Dabei nahm Truman offiziell keine Stellung zu den Gedanken und Aufrufen Churchills – im März 1946 war er bereits Privatier.
„Bruderbund der englisch sprechenden Völker“
Was sagte Winston Churchill in Westminster College?
Er stellte fest, dass die USA fortan die Weltmacht Nummer eins seien. Ihre Hauptfeinde seien „Krieg und Tyrannei“.
Churchill:
„Wir können uns nicht der Tatsache verschließen, dass die Freiheiten, derer sich der Bürger im ganzen britischen Empire erfreut, in zahlreichen Ländern, von denen einige sogar sehr mächtig sind, nicht bestehen.“
Um an diesem historischen Zeitpunkt einen Krieg zu verhindern und der Tyrannei Widerstand zu leisten, schlägt er einen „Bruderbund der englisch sprechenden Völker“ vor. Das bedeutet: enge und besondere Beziehungen zwischen dem British Commonwealth und British Empire und den USA.
Im zweiten Teil der Rede machte Churchill zwar einige Kniefälle vor der Sowjetunion, bezeichnete sie jedoch unverhohlen als Grund der internationalen Schwierigkeiten.
Churchill:
„Ein Schatten ist auf die Erde gefallen, die erst vor kurzem durch den Sieg der Alliierten hell erleuchtet worden ist. Niemand weiß, was Sowjetrussland und die kommunistische internationale Organisation in der nächsten Zukunft zu tun gedenken oder was für Grenzen ihren expansionistischen und Bekehrungstendenzen gesetzt sind, wenn ihnen überhaupt Grenzen gesetzt sind. Ich habe hohe Achtung und Bewunderung für das tapfere russische Volk und meinen Kameraden aus der Kriegszeit, Marschall Stalin. (…) Wir verstehen, dass Russland seine Grenzen im Westen gegen einen eventuellen neuen deutschen Angriff sichern muss.“
Man lade Russland dazu ein, einen Platz unter den führenden Nationen der Welt einzunehmen. Zudem begrüße man ständige, häufiger werdende Kontakte zwischen den Russen und den Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks.
„Von Stettin an der Ostsee bis hinunter nach Triest an der Adria ist ein „Eiserner Vorhang“ über den Kontinent gezogen. Hinter jener Linie liegen alle Hauptstädte der alten Staaten Zentral- und Osteuropas: Warschau, Berlin, Prag, Wien, Budapest, Belgrad, Bukarest und Sofia. All jene berühmten Städte liegen in der sowjetischen Sphäre und alle sind sie in dieser oder jener Form nicht nur dem sowjetrussischen Einfluss ausgesetzt, sondern auch in ständig zunehmendem Maße der Moskauer Kontrolle unterworfen.
„Die kommunistischen Parteien, die in allen diesen östlichen Staaten Europas bisher sehr klein waren, sind überall großgezogen worden, sie sind zu unverhältnismäßig hoher Macht gelangt und suchen jetzt überall die totalitäre Kontrolle an sich zu reißen“, sagte Churchill.
Churchill warf der Sowjetunion vor, in diesen Ländern kommunistische Parteien großzuziehen, deren Macht im Vergleich zu ihrer Anzahl unverhältnismäßig sei. Zudem wurde der Vorwurf ins Spiel gebracht, dass diese Parteien die totale Kontrolle erreichen wollten. Die Gefahr des Kommunismus nehme überall zu – außer im British Commonwealth und in USA.
Churchill sagte, dass in den meisten, von Russland weit entfernten Ländern, in der ganzen Welt kommunistische fünfte Kolonnen gebildet worden seien, die einheitlich und absolut gehorsam die Anweisungen aus dem kommunistischen Zentrum erfüllen würden.
Churchill hob hervor, dass er sich nicht sicher sei, dass die Zeit der Kriege für immer vorbei sei. Doch er wies den Gedanken zurück, dass ein neuer Krieg unvermeidbar sei. „Ich glaube nicht, dass Sowjetrussland den Krieg will. Was es will, das sind die Früchte des Krieges und die unbeschränkte Ausdehnung seiner Macht und die Verbreitung seiner Doktrin.“
Churchill:
„Nach dem zu schließen, was ich während des Krieges bei unseren russischen Freunden und Verbündeten gesehen habe, bewundern sie nichts so sehr wie Kraft und Macht, und nichts verachten sie so sehr wie militärische Schwäche. Aus diesem Grunde ist die alte Doktrin des Gleichgewichts der Mächte etwas Ungesundes.“
Zum Schluss sagte Churchill, dass man die Fehler nicht wiederholen dürfe und einen neuen Krieg vermeiden müsse. Dazu sollte unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen und auf Grundlage der militärischen Stärke der angelsächsischen Gemeinschaft ein gegenseitiges Verständnis mit Russland gefunden werden. Dann werde der Hauptweg in die Zukunft für alle klar sein, nicht nur in dieser Zeit, sondern auch im nächsten Jahrhundert.
Bei seinem glänzenden Auftritt erinnerte Churchill zum Teil an Goebbels. Der Ausdruck „Eiserner Vorhang“ wurde vom Reichsminister für Propaganda in der Zeitung „Das Reich“ am 24. Februar 1945 benutzt. Andere Formulierungen wie „ein Schatten ist auf die Erde gefallen“, „fünfte Kolonnen“ und „Polizeistaaten“, „absolute Gehorsamkeit“, „unbedingte Erweiterung der Macht“ wurden früher im Westen gegenüber Nazi-Deutschland genutzt. Mit ihrer Übertragung auf die Sowjetunion kennzeichnete Churchill nun einen neuen Feind.
„Herr Churchill erinnert an Hitler“
Stalin brauchte nicht lange für eine Antwort. Er wartete einige Tage auf die Reaktionen im Ausland. Danach wurde in der sowjetischen Presse ein Artikel von Jewgeni Tarle (Mitglied der Außerordentlichen Staatskommission zur Aufstellung und Ermittlung der Verbrechen der deutsch-faschistischen Eroberer und ihrer Komplizen) mit einer historischen Übersicht der Außenpolitik Großbritanniens und einem Artikel zu „Churchills Säbelrasseln“ veröffentlicht. Am 14. März gab Stalin der Zeitung „Prawda“ ein Interview, in dem er zur Zurückhaltung aufrief, dabei aber Churchill in eine Reihe mit Hitler stellte und betonte, dass dieser den Westen zum Krieg gegen die Sowjetunion aufgerufen habe.
Stalin:
„Es muss hervorgehoben werden, dass Churchill und seine Freunde in diesem Sinne sehr stark an Hitler und dessen Freunde erinnern. Hitler begann die Entfachung des Kriegs damit, dass er eine Rassentheorie ausrief, indem erklärt wurde, dass nur deutschsprachige Menschen eine vollwertige Nation sind. Herr Churchill beginnt die Entfachung eines Krieges ebenfalls mit einer Rassentheorie, indem er behauptet, dass nur englischsprachige Nationen vollwertige Nationen sind, die die Schicksale der ganzen Welt bestimmen können.“
Die Vorwürfe gegen Churchill wegen „angelsächsischen“ Rassismus wurde ein wichtiger Punkt in der sowjetischen Propaganda in der zweiten Hälfte der 1940er- und Anfang der 1950er-Jahre.
„Alle Angeklagten strahlten vor Freude“
Die Fulton-Rede beeinflusste auch die Nürnberger Prozesse. US-Chefankläger Robert Jackson begab sich auf eine zwei Wochen dauernde Vortragsreise nach Paris, Wien und Prag, wo er die Zuhörer vor einem näher rückenden Konflikt zwischen Kommunisten und Demokraten warnte. In einem Bericht für Präsident Truman schrieb er, dass er auf diese Weise den lokalen antikommunistischen Kräften ein sichtbares Zeichen gab, dass die USA an ihrer Seite stehen.
Unter den Angeklagten in Nürnberg kam es nach der Fulton-Rede zu freudigen Reaktionen, so Alexander Swjaginzew. Hermann Göring sagte sogar, dass man sie jetzt doch zerschlagen werde.
Der Sekretär der sowjetischen Delegation, Arkadi Poltorak, erinnerte sich daran, dass er im Gerichtssaal am 12. März vor Beginn der Sitzung ein ziemlich interessantes Bild sah. „Die Bank der Angeklagten erinnerte an ein Bienenhaus in Alarmstimmung. Selbst Göring verließ seinen gewöhnlichen Platz – vom rechten Rand der ersten Reihe kam er in die Mitte. Um ihn versammelten sich Ribbentrop, Rosenberg, Dönitz, Frank, Sauckel und Schirach. Am anderen Rande sprachen Schacht, Papen, Fritzsche, Seyss-Inquart und Neurath miteinander. (…) Unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit zeigten alle Angeklagten ausnahmslos ihre Freude. Auf dem Gesicht einiger von ihnen zeigte sich sogar die Hoffnung.“
„Im Sommer vergangenen Jahres habe ich nicht einmal gehofft, den Herbst, Winter und neuen Frühling zu sehen“, so Göring. Wenn man bis zum nächsten Herbst durchhalte, werde man wohl noch mehrere Herbste, Winter und Sommer sehen.
Die Angeklagten verlangten sogar, Churchill als Zeugen vorzuladen, und Heß sagte zu Göring: „Sie werden noch der deutsche Führer werden.“
Die Angeklagten dachten, das Tribunal würde in absehbarer Zeit auseinanderfallen und dementsprechend seine Arbeit einstellen. „Alles wurde dafür getan, einen Keil zwischen den sowjetischen und westlichen Vertretern im Internationalen Tribunal zu treiben. Es sollte eine Kluft entstehen, in die der ganze Nürnberger Prozess stürzen würde“, betonte der Sekretär der sowjetischen Delegation.
Im Richterzimmer herrschte dagegen drei Tage lang beklemmendes Schweigen. Dennoch gelang es den Vertretern der Anklage sowie der Staatsführung der Alliierten, ihre Kontroversen außen vor zu lassen. Trotz der neuen Situation ging der Prozess weiter.
Quellen:
- Nikolai Slobin. „Unbekannte amerikanische Archivdokumente zum Auftritt Winston Churchills am 5.03.1946“
- Arkadi Poltorak. „Das Nürnberger Epilog“
- Alexander Swjaginzew. „Der Nürnberger Countdown“
- Natalja Lebedewa. „Die UdSSR und der Nürnberger Prozess“
- A. Tusa, J. Tusa. „The Nuremberg Trial”
- Hirsch F. Soviet judgment at Nuremberg: a new history of the international military tribunal after World War II
Expertenkommentar
„Die Sowjetunion wollte nur einen langfristigen Frieden“
Der Doktor der Geschichtswissenschaften und Experte des Zentrums für Geschichte der Kriegs- und Geopolitik am Institut für Allgemeine Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften, Dmitri Surschik, sagt dazu, Churchills Fulton-Rede und ihre Folgen seien keineswegs unvermeidlich gewesen.
Was Churchills Rede in Fulton angeht, so muss man nicht nur die Rede selbst, sondern einige andere kennzeichnende Auftritte der damaligen Zeit betrachten. Vor allem das „Long Telegram“ des US-Diplomaten George Kennan, das am 22. Februar 1946 aus der US-Botschaft in Moskau verschickt wurde. Ausgerechnet dieses Instrument wurde zur Kalkulation der Kräfte, Mittel und Methoden, die im gerade beginnenden Kalten Krieg gegen die Sowjetunion eingesetzt werden sollten.
Im April 1945 starb US-Präsident Franklin Roosevelt, der sich als Vermittler zwischen den französischen und sowjetischen Interessen versucht hatte. Ihm gelang es auch, viele unverhohlen antirussische Initiativen Churchills „geradezubiegen“. So plädierte der britische Premier beispielsweise für die Eröffnung einer zweiten Front auf dem Balkan, um die Rote Armee von Osteuropa abzuschneiden. Roosevelt bestand aber auf der Normandie, die Großbritannien am nächsten lag.
Roosevelt hatte bis zum Ende die Hoffnung, dass der Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg mithilfe eines Quartetts aufrechterhalten werden könnte, an dem sich die USA, Großbritannien, die Sowjetunion und China beteiligen würden.
Nach dem Kriegsende zeichnete sich ein zwar brüchiges, aber immerhin ein Gleichgewicht der pro- und antisowjetischen Kräfte in der ganzen Welt ab. Aber nach Roosevelts Tod trat in Washington Harry Truman an die Machtspitze, der bei den Demokraten zu den „Falken“ gehörte. Er war derjenige, der im Juni 1941 gesagt hatte, dass die Amerikaner Waffen an die Russen liefern sollten, falls die Deutschen gewinnen würden – und umgekehrt. Dabei geht es nicht nur um die Person des Spitzenpolitikers. Noch unter Roosevelt, und zwar 1943, wurde in Sitzungen des US-amerikanischen Wirtschaftsverbandes häufiger diese Idee zum Ausdruck gebracht: Der Krieg würde bald zu Ende gehen, und damit würde auch der „goldene Regen“ aus Rüstungsaufträgen enden. Und sollte das passieren, würden die USA von einer neuen Wirtschaftskrise getroffen, und deshalb müsste Washington immer einsatzbereit bleiben, um nach dem Zweiten Weltkrieg jedem Gegner widerstehen zu können.
Und während Kennans „Long Telegram“ im Grunde eine Liste von konkreten Maßnahmen war, um die Sowjetunion zur Kapitulation gegen den Westen zu zwingen, wurde Churchills Rede in Fulton zum offiziellen Aufruf zum Kalten Krieg.
Er warf den Sowjets vor, sie würden andere Länder einschüchtern und einen neuen Krieg provozieren, wobei Churchill noch 1944 Josef Stalin vorgeschlagen hatte, den politischen Einfluss in den osteuropäischen Ländern quasi zu teilen.
Was die Sowjetunion wollte, ist aus den Erinnerungen des sowjetischen Bevollmächtigten Vertreters in London, Michail Maiski, bekannt: einen nachhaltigen Frieden für mindestens 20 Jahre, und dieser Frieden wäre nur dann möglich, wenn es in Osteuropa Länder geben würde, die freundschaftlich gegenüber Moskau eingestellt wären. Wie Maiski 1943 in einem Telegramm an Molotow schrieb, müssten sie nicht unbedingt kommunistisch sein, aber im sowjetischen Einflussraum liegen und mit der Sowjetunion eine gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik ausüben.
Natürlich war die UdSSR nicht so, wie sie von der sowjetischen Propaganda dargestellt wurde. Sie hatte natürlich etliche innen- und auch außenpolitische Probleme.
Aber 1946 und 1947 war noch die Zeit der sozialdemokratischen Regierungen in den meisten Ländern, die von Moskau kontrolliert wurden. Erst seit Ende 1947 entschied sich die UdSSR für die bedingungslose Sowjetisierung der osteuropäischen Länder und für den Aufbau des Sozialismus nach dem „Stalinschen“ Muster.
Wäre in Amerika nicht Truman, sondern Roosevelts Vizepräsident Henry Wallace zum neuen Präsidenten gewählt worden, dann hätte der Kalte Krieg nicht so hart und radikal begonnen. Es hätte in den USA wohl keine „Hexenjagd“ und keine Kooperation mit einstigen Nazis in Deutschland gegeben. die Kooperation mit der Sowjetunion hätte aufrechterhalten bleiben können, auch wenn nicht mehr so eng wie früher. Henry Wallace hatte durchaus demokratische Ansichten und war einer der herausragenden Mitglieder des Roosevelt-Teams, doch dieses Team war immer recht klein. Roosevelt musste permanent diverse Zugeständnisse akzeptieren, und eines davon war, dass er im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 1944 Truman und nicht Wallace als Partner wählen musste.