Am 18. Oktober 1946 wurde die Asche der nach dem Todesurteil des Internationalen Militärgerichtshofs hingerichteten Nazi-Verbrecher verstreut.

Nach der Hinrichtung im Nürnberger Justizpalast wurden die Leichname der Nazi-Verbrecher von Vertretern der Alliiertenmächte beschaut und fotografiert. Jede Leiche wurde in einer Gefängnismatratze zusammen mit Kleidung und Seil gehüllt und in Särge gelegt. Um 4 Uhr wurden die Särge in Lastkraftwagen geladen, abgedeckt und nach München gebracht. Dort wurden die Leichen der Nazi-Verbrecher den ganzen Tag lang kremiert. Laut Pressemitteilung der Alliierten wurden der Leichnam von Hermann Göring zusammen mit den Leichen der gemäß Urteil des Internationalen Militärgerichtshofs am 16. Oktober in Nürnberg hingerichteten Verbrechern verbrannt, ihre Asche wurde an einem geheimen Ort in den Wind verstreut.

Der Ort, wo die Asche verstreut wurde, wurde geheim gehalten, damit die Nazis ihn nicht zum Kultstätte machen. Laut einer zweifelhaften Version wurde die Asche aus dem Krematorium angeblich in das Gebäude, das den US-Truppen gehörte und in Dokumenten „Leichenhalle Nr.1“ hieß, gebracht. Am Abend des 18. Oktobers sollen US-Soldaten die Gegend um den Marienklausensteg über Isar und Isarkanal abgesperrt und gegen Mitternacht die gemischte Asche langsam von Steg in den Kanal geschüttet haben. Laut offizieller Version wurde die Asche von einem Flugzeug an einem nicht genannten Ort verstreut.

 

Quelle: Arkadi Poltorak. Nürnberger Epilog / Vorwort von Lew Smirnow. – M.: Wojenisdat, 1965