Am 13. Oktober 1946 wurde bei einem Referendum in Frankreich mit 9.297.351 gegen 8.165.744 Stimmen die Verfassung der Vierten Republik angenommen. Der erste Entwurf war bei einem Referendum am 5. Mai 1946 abgelehnt.

Die neue Verfassung sah indirekte Wahlen des Präsidenten mit beschränkten Vollmachten vor. Das Parlamentsoberhaus, der Senat, wurde durch den „Rat der Republik“, ebenso mit beschränkten Vollmachten, ersetzt. Die Verfassung trat am 27. Oktober in Kraft, die neue Verfassung existierte weniger als zwölf Jahre bis zur Schaffung der Fünften Republik im Jahr 1958.

Während der Vierten Republik wurde die Gleichstellung bei der Bezahlung von Frauen- und Männerarbeit garantiert, das System der staatlichen Hilfe für Arbeitslose erweitert. Außerdem wurden 40-Stunden-Arbeitswoche, bezahlter Urlaub und höhere Löhne für Überstunden wieder eingeführt. 1950 wurde ein landesweiter Mindestlohn beschlossen, der sich je nach Existenzminimum änderte. Das Rentenalter wurde ab 65 Jahren festgelegt. Zudem wurde ein einheitliches staatliches Sozialversicherungssystem ins Leben gerufen, das sich auf alle Angestellten außer in der Landwirtschaft ausdehnte. Zur Verbesserung der demografischen Lage und Förderung der Geburtenrate wurde ein Kindergeld ausgezahlt.

Doch nach dem Zerfall des französischen Kolonialreiches war eine stringentere Staatspolitik nötig. 1958 wurde eine neue Verfassung angenommen, Frankreich wurde präsidentielle Republik. Seit 1962 finden in Frankreich direkte Präsidentschaftswahlen statt.

 

Quelle: German Diligenski. Arbeiter im kapitalistischen Unternehmen: Studie der Sozialen Psychologie der französischen Arbeiterklasse. M., 1969