Am 6. Oktober 1946 wurden in der palästinensischen Wüste Negev jüdische Siedlungen nach dem so genannten „Elf Punkte“-Plan gegründet. Mit dieser Operation sollte die jüdische Besiedlung in diesem Gebiet noch vor Aufteilung Palästinas gesichert werden. Noch Ende der 1930er-Jahre hatte der Jüdische Nationalfonds Land in Negev gekauft. Der Jüdische Nationalfonds, die Jüdische Agentur für das Land Israel, die palästinensische zionistische paramilitärische Untergrundorganisation Hagana und die Wasserversorgungsfirma Mekorot begannen gemeinsam eine Kampagne zur Besiedlung der Wüste Negev in der Hoffnung, dass diese Territorien künftig Teil des jüdischen Staates würden. In der Nacht auf den 6. Oktober schlugen Siedler an elf Orten mitten in der Wüste ihre Lager auf. Zwischen 1943 und 1947 entstanden dort insgesamt etwa 20 jüdische Siedlungen. Während des arabisch-israelischen Kriegs der Jahre 1948 und 1949 wurde diese Region von den ägyptischen Truppen vom Territorium Israels abgetrennt, aber nach blutigen Gefechten gelang es dem jüdischen Staat, praktisch das gesamte historische Territorium Negevs wieder unter seine Kontrolle zu nehmen.

Nach dem Krieg begann eine intensive Besiedlung der Wüste. Gleichzeitig wurden dort etliche Wassergraben gebaut. Es wurden mehrere so genannte „Entwicklungspunkte“ gegründet, insbesondere die Städte Dimona, Arad, Ofakim, Netiwot, Jerocham und Mitzpe Ramon. Während es sich in den 1940er-Jahren bei der Bevölkerung dieser Gegend vor allem um jüdische Siedler aus Europa gehandelt hatte, wurden in den „Entwicklungsstädten“ zentralisiert Sephardim-Juden untergebracht. Der „Elf Punkte“-Plan für die Wüste Negev etablierte sich als eine der Stützen für infrastrukturelle Entwicklung der israelischen Wirtschaft – und des jüdischen Staates generell.

 

Quelle: Harvey Lithwick, Yehuda Gradus. The Challenge of Industrial Development for Israel's Frontier Cities // Developing Frontier Cities: Global Perspectives — Regional Contexts / Edited by Harvey Lithwick, Yehuda Gradus. — Springer-Science+Business Media, B. V., 2000.