Am 14. September 1946 berichtete der stellvertretende Volkskommissar für Inneres (NKWD) Iwan Serow Joseph Stalin über die Ergebnisse einer Untersuchung des Todes seines Sohns Jakow Dschugaschwili.

Seit 27. Juni 1941 diente Jakow Dschugaschwili als Kommandeur einer Artilleriebatterie im Rang eines Oberleutnants. Am 16. Juli 1941 wurde er nahe der Stadt Ljosna vermisst. Laut deutschen Archivdokumenten wurde Jakow Dschugaschwili am 18. Juli 1941 in das Quartier des Generalfeldmarschalls Günther von Kluge gebracht. Im Laufe von zwei Jahren wurde er in verschiedenen KZ-Lagern untergebracht, im Oktober 1942 kam es ins KZ-Lager Sachsenhausen.

Zu den Umständen des Todes von Jakow Dschugaschwili war eine Untersuchung durch eine Sonderkommission auf Anweisung Heinrich Himmlers durchgeführt worden. SS-Rottenführer Konrad Hafrich sagte, dass Jakow Dschugaschwili am 14. April 1943 dem Befehl, in die Baracke zu gehen, nicht folgte, und ein Treffen mit dem Lagerkommandanten forderte. Dann lief er plötzlich über einen neutralen Streifen zum tödlichen Elektrozaun und hielt sich mit beiden Händen an ihm fest. Hafrich schoss ihn in den Kopf, er fiel auf den Draht und blieb hängen.

Der Wachhabende, SS-Unterscharführer Karl Jüngling, der der letzte war, der mit Dschugaschwili sprach, behauptete, dass es kein Fluchtversuch, sondern eine „Verzweiflungstat eines Menschen, der zu allem bereit ist“, war.

Laut einer Version wollte man Jakow Dschugaschwili gegen Generalfeldmarschall Friedrich Paulus austauschen, worauf Stalin geantwortet haben soll – „Ich tausche keinen Soldat gegen einen Feldmarschall aus“. Allerdings ist diese Version dokumentarisch nicht belegt.

Im Buch „20 Briefe an einen Freund“ schrieb Stalins Tochter Swetlana Allilujewa: „Im Winter 1943-1944, bereits nach der Schlacht von Stalingrad, sagte der Vater mir während unserer damals seltenen Treffen: Die Deutschen schlugen vor, Jascha gegen jemanden von ihnen auszutauschen…. Als ob ich mit ihnen feilschen werde! Nein, im Krieg ist es wie im Krieg“. Marschall Georgi Schukow schrieb in seinen Memoiren, dass Stalin ihm während eines Spaziergangs sagte: „Jakow wird aus der Gefangenschaft nicht entkommen. Die Faschisten werden ihn erschießen“.

 

Quelle: Jakow Suchotin. Stalins Sohn. Leben und Tod von Jakow Dschugaschwili. – L. „Lenisdat“, 1990.