Am 26. August 1946 wurde im Forschungsinstitut NII-88 die Abteilung Nr.3 mit Chefkonstrukteur Sergej Koroljow als deren Leiter ins Leben gerufen.

NII-88 – so hieß das Staatliche Wissenschafts- und Forschungsinstitut Nr.88 des Rüstungsministeriums, das am 16. Mai 1946 auf Basis des Artilleriewerks Nr.88 eingerichtet worden war. Die Abteilung Nr.3, die zum Sonder-Konstruktionsbüro gehörte, wurde zum Kern des Unternehmens, das heute die Sergej-Koroljow-Raketen- und Weltraumkorporation „Energija“ heißt.

Im April 1950 wurde auf Basis einiger Abteilungen des Forschungsinstituts ein Sonder-Konstruktionsbüro Nr.1 (OKB-1) gebildet. Durch Beschluss des Ministerrats der Sowjetunion vom 13. August 1956 Nr.4912ss wurde das Konstruktionsbüro zusammen mit dem Versuchswerk als selbstständige Organisation konzipiert.

In OKB-1 wurden der weltweit erste künstliche Satellit, automatisierte interplanetare Stationen, die zum Mond, Venus und Mars geschickt wurden, entwickelt und produziert. Von 1956 bis 1957 wurde hier die Trägerrakete der R-7-Familie entworfen und hergestellt, die auf den erdnahen Orbit die ersten künstlichen Satelliten brachte.

Anfang der 1960er-Jahre wurden im Unternehmen einige Versionen des Weltraumschiffs der Sojus-Familie gebaut. Diese waren lange Zeit die einzigen bemannten Raumfähren der Sowjetunion und Russlands.

Die vom Unternehmen entwickelten Versionen des unbemannten Progress-Frachters versorgten die Orbitalstationen Saljut, Mir und MKS.

Von 1976 bis 1993 war das Unternehmen verantwortlich für die Entwicklung der weltweit dritten Trägerrakete der superschweren Klasse „Energija“.

1962 reichte Koroljow an die sowjetische Regierung einen Bericht über die Teilnahme der OKB-1-Spezialisten an Weltraumflügen ein. 35 OKB-1-Mitarbeiter flogen ins All.

 

Quelle: Rosa Posamantir. Ein halbes Jahrhundert, das zu einer Epoche wurde. Kaliningrad – Koroljow: 1946-1996 / - M, 2005