Am 12. August 1946 begann in der Stadt Witwatersrand (Südafrikanische Union (heute Republik Südafrika)) der größte Streik von schwarzen Bergarbeitern.

60 000 Arbeiter weigerten sich, für eine inakzeptabel niedrige Entlohnung zu arbeiten. Sie förderten Gold aus dem Bergkamm Witwatersrand (dort wurden insgesamt 48 000 Tonnen Gold gewonnen – etwa 40 Prozent des gesamten Edelmetalls, das in der ganzen Geschichte der Menschheit gewonnen wurde).

Die Entscheidung zum Streik wurde auf dem Marktplatz von Newtown getroffen – unter freiem Himmel, denn man hatte keinen Raum finden können, wo sich alle Vertreter der Gewerkschaften versammeln könnten. Die empörten Bergarbeiter wurden von der Polizei gnadenlos unterdrückt – zunächst mit Knüppeln geschlagen und mit Bajonetten gestochen, und am Ende sogar beschossen. Den Höhepunkt erreichte die Bestrafungsaktion während einer friedlichen Protestkundgebung in Johannesburg, wo es erste Opfer gab.

Am 14. August wurde ein allgemeiner Streik ausgerufen. Die Gewerkschaft CONETU rief eine Kundgebung zusammen, die von den Behörden für illegal erklärt wurde. Ihre Teilnehmer wurden ebenfalls grausam niedergeschlagen – dabei kamen ebenfalls Schusswaffen und Bajonetten zum Einsatz.

Der Streik dauerte etwa eine Woche und wurde am Ende von der Polizei unterbunden. 1248 Arbeiter wurden verletzt und mindestens neun getötet. Etliche Vertreter des Afrikanischen Nationalen Kongresses, der Kommunistischen Partei und der Gewerkschaften wurden festgenommen, vor Gericht gestellt und zu Haftstrafen verurteilt oder abgeschoben. Aber trotz der ausschließlich wirtschaftlichen Forderungen der Protestierenden beeinflusste der Streik auch politische Veränderungen in der Südafrikanischen Union – und damit begann auch ein Wandel im Bewusstsein der Bergarbeiter. Auf einer neuen Grundlage wurde die Nationale Bergarbeitergewerkschaft gebildet. Zu den Forderungen der Arbeiter gehörte künftig auch die Abschaffung des barbarischen Apartheid-Regimes.

 

Quelle: Greg Marinovich: "Murder at Small Koppie", Penguin, South Africa, 2015