Am 3. August verbaten die britischen Behörden den Vertretern der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), Otto Grotewohl und Wilhelm Pieck, die Einreise in die britische Besatzungszone. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuvor gemeldet, dass die beiden SED-Politiker bei lokalen Kundgebungen der Kommunisten auftraten.

Bereits im April 1945 wurde in der sowjetischen Zone auf Tagungen der Sozialistischen Partei Deutschlands und Kommunistischen Partei Deutschlands ihre Vereinigung in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands beschlossen. Am 21. April fand ihre Gründungstagung statt, bei der das Programmdokument „Grundsätze und Ziele der Sozialistischen Einheitspartei“ angenommen wurde. Folgende Ziele wurden darin beschrieben: Beseitigung der Überreste des Faschismus und Militarismus und Bestrafung der Kriegsverbrecher, Beseitigung der Nachkriegs-Zerstörungen,  Demokratisierung des gesellschaftlichen Lebens, Auflösung der kapitalistischen Monopole und Verstaatlichung der wichtigsten Produktionsmittel, Kampf um die Schaffung eines einheitlichen demokratischen Deutschlands. Die Kovorsitzenden der neuen Partei wurden der Kommunist Wilhelm Pieck und der Sozialist Otto Grotewohl.

Die Beziehungen der Sozialisten und Kommunisten in Deutschland hatten dramatische Folgen. Während der Aufstellung des Nazismus verzichtete die Kommunistische Partei auf eine Kooperation mit Sozialisten, nachdem diese zu Verrätern sozialer Ideale erklärt worden waren. Wäre es nicht dazu gekommen, wäre es für Hitler deutlich schwerer geworden, 1933 an die Macht zu kommen.

Mit Unterstützung der sowjetischen Besatzungsbehörden in der Ostzone bekam die SED fast 50 Prozent der Stimmen. Bereits ab 1948 begann eine aktive Bolschewisierung dieser Partei. Die Behörden Großbritanniens und der USA waren gegen die Verbreitung kommunistischer Ideen in Deutschland und kämpften aktiv gegen Agitation und Propaganda der Kommunisten. In der sowjetischen Zone bekam die SED die volle Macht, wobei in einem neuen deutschen Staat – DDR – einige formell unabhängige Parteien beibehalten wurden.

 

Quelle: Klaus Schroeder. Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR. München: Bayerische Landeszentrale für politische Bildung, 2013.