Am 31. Juli 1946 erzielte der US-Kryptoexperte Meredith Gardner beim VENONA-Projekt den ersten Durchbruch beim Dechiffrieren der Geheimcodes, die vom sowjetischen Geheimdienst in den USA genutzt wurden. Nachdem er die Codes in den abgefangenen Telegrammen geknackt hatte, entschlüsselte er noch weitere Korrespondenzen zwischen sowjetischen Agenten und Moskau.

Das VENONA-Projekt der US-Nachrichtendienste lief vom 1. Februar 1943 bis 1. Oktober 1980. Das Programm wurde bereits in einer Zeit gestartet, als die Sowjetunion Verbündeter der USA war, und während des Kalten Kriegs noch genutzt. In diesen 37 Jahren entschlüsselten die US- Kryptologen rund 3000 Mitteilungen.

Dank dieser Arbeit wurde von den USA die sowjetische Gruppe „The Cambridge Five“ sowie die Aktivitäten des sowjetischen Geheimdienstes zum Erlangen von streng gehüteten Verschlusssachen zur Atombombe aufgedeckt. Einige entschlüsselte sowjetische Mitteilungen wurden in den USA bis 1995 nicht offengelegt und veröffentlicht.

Die Zeit während des Kalten Krieges war gekennzeichnet durch einen erbitterten Kampf der Geheimdienste, auf beiden Seiten mit Erfolgen und Misserfolgen. Trotz des Erfolges des VENONA-Projekts fand der sowjetische Geheimdienstler Kim Philby Zugang zu den Dokumenten, die mit diesem Programm verbunden waren. 1949 stellte er fest, dass ein anderer sowjetischer Agent, der Brite Donald Maclean, in Gefahr ist – so konnten Maclean und sein Kollege Guy Burgess im Mai 1951 nach Moskau flüchten.

Meredith Gardner, dessen Tätigkeit zur Aufdeckung und Festnahme von mehreren sowjetischen Informationsbeschaffern im Bereich Atomforschung führte, war eine vehementer Gegner der Todesstrafe für die enttarnten Agenten. Er äußerte eindeutig und offen seine Meinung: „Diese Menschen haben zumindest daran geglaubt, was sie taten“.

 

Quelle: Lew Lainer. VENONA – die geheimste Operation der US-Sicherheitsdienste. Moskau, Olma-Press, 2003.