Am 23. Juli 1946 startete das Schiff “General Yates” mit 1385 deutschen Kriegsgefangenen aus Camp Shanks an Bord von New York nach Europa. Sie waren die letzten sich in den USA befindlichen deutschen Kriegsgefangenen.
In den USA befanden sich insgesamt mehr als 425.000 Kriegsgefangene, davon 371.683 Deutsche. In jedem US-Bundesstaat (außer Nevada, North Dakota und Vermont) gab es mindestens ein Lager für Kriegsgefangene. In einigen Lagern wurden die meisten Gefangenen von den Nazis getrennt, die andere gefangene Soldaten wegen „Beihilfe für den Feind“ quälten und sogar töteten.
Die Deutschen wurden vorwiegend bei Straßen- und Landwirtschaftsarbeiten und in Betrieben wie Konserven- und Lederfabriken eingesetzt. Allerdings war es nicht notwendig, sie länger in den USA zu halten – die US-Wirtschaft und Infrastruktur waren vom Krieg nicht stark betroffen, während Deutschland in Trümmern lag und dringend Arbeitskräfte brauchte.
Außerdem gab es Probleme mit den Gefangenen – sie flüchteten, weil sie nicht nach Deutschland zurückkehren wollten. In Fort Lawton beging ein Deutscher Selbstmord, weil er nicht in die Heimat zurückkehren wollte. In Fort Ord wurde ein nahezu fertig gestellter 37 Meter langer Tunnel, der für Fluchtversuche konzipiert wurde, entdeckt. Im Camp Trinidad im Bundesstaat Colorado buddelten die Gefangenen einen 43 Meter langen Fluchttunnel sogar mit elektrischer Beleuchtung. Rekordhalter war allerdings das Camp Papago Park in Arizona, wo 25 Deutsche am 24. Dezember 1944 durch einen 61 Meter langen Tunnel flüchteten. Der „persönliche Rekord“ gehört dem Gefangenen Georg Gärtner, der am 21. September 1945 floh und sich den Behörden erst im Jahr 1985 stellte, nach 40 Jahren auf freiem Fuß in den USA.
Später wurden die Kriegsgefangenenlager für militärische und zivile Zwecke umgebaut. Zudem wurden auf dem Lagergelände Wohnhäuser für Kriegsveteranen errichtet.
Quelle: Wesley, and Barbara Gottlock. Lost Towns of the Hudson Valley. Charleston, SC: History Press, 2009.