Am 19. Juli 1946 lehnte der US-Senat mit 38 Stimmen (gegen 35 Stimmen) den Zusatzartikel der Verfassung über gleiche Rechte für Männer und Frauen ab.
Die erste Version dieses Zusatzartikels wurde von den Feministinnen Alice Paul und Crystal Eastman im Dezember 1923 geschrieben. Die Pläne für die Erstellung dieses Zusatzartikels wurden von der National Woman’s Party bereits 1921 bekanntgegeben. Der Text des Entwurfs:
- Keine politische, bürgerliche bzw. rechtliche Invalidität bzw. Ungleichheit nach dem Geschlecht bzw. Ehe außer in Fällen, wenn sie in gleichem Maße bei beiden Geschlechtern angewendet wird, soll es in den Vereinigten Staaten bzw. jedem anderen Gebiet unter ihrer Rechtshoheit geben.
- Der Kongress ist berechtigt, die Erfüllung dieses Artikels durch entsprechende Gesetzgebung zu gewährleisten.
In den 1940er-Jahren schlugen die Gegner des Zusatzartikels ihre Version vor: “Es darf keine Unterschiede nach dem Merkmal des Geschlechts geben außer jenen, die durch Merkmale in der physischen Struktur, biologischen Unterschiede bzw. sozialer Funktion vernünftig gerechtfertigt sind“. Doch diese Variante wurde sofort abgelehnt. Bemerkenswert ist, dass unter den Kritikern und Gegnern des Zusatzartikels auch der Vereinigte Frauenausschuss des Kongresses war, in dem die Liga der Wählerinnen, die Liga der weiblichen Gewerkschaften und Nationale Verbraucherliga vertreten waren. Die einen meinten, dass Frauen zu viel wollen, die anderen, dass so viele Rechte und Möglichkeiten die Frauen von der Familie entfernen und sie in sich aktiv mit Politik befassen werden. Konservative Frauenorganisationen befürchteten, dass Frauen dadurch Unterhaltszahlungen, Sozialschutz verlieren und in die Armee gehen müssen.
Am 10. August 1970 wurde der Zusatzartikel erneut vom Kongressmitglied aus Michigan, Martha Griffiths, zur Abstimmung eingereicht. Der Zusatzartikel wurde vom Kongress am 12. Oktober 1971 mit 354 „Ja“-Stimmen, 24 „Nein“-Stimmen verabschiedet. Der Senat billigte sie am 22. März 1972.
Die Ratifizierung des 28. Zusatzartikels durch einzelne US-Bundesstaaten bleibt bis heute Gegenstand erbitterter rechtlicher Auseinandersetzungen.
Quelle: Lee, Rex E. (1980). A Lawyer Looks at the Equal Rights Amendment. Provo, UT: Brigham Young University Press.