Am 12. Juli 1946 wurde das Gesetz über die Verstaatlichung der britischen Kohleindustrie gebilligt. Fortan wurden die Ausgaben für den Betrieb und Umbau der Grubenanlagen (520 Mio. Pfund) und Entschädigung für ehemalige Besitzer (229 Mio. Pfund) auf den Staatshaushalt gelegt. 1947 ging die gesamte Kohleindustrie unter die Kontrolle des von der Regierung geschaffenen National Coal Board über. 42 regionale Bergbauunternehmen wurden nun von neun Bezirksverwaltungen gelenkt. Der Handel blieb in privater Hand.

Die Kohleindustrie war ein großes Problem in Nachkriegs-Großbritannien. Es haperte an der technischen Ausrüstung. In den Betrieben kam es immer wieder zu tödlichen Unfällen. Die Nachfrage nach Kohle sank wegen des großen Umstiegs auf Öl und Strom. Kohle verlor an ihrer strategischen Bedeutung, die von Kohle und Stahl zehrende Wirtschaft gehörte der Vergangenheit an.

Zugleich machten sich in der Branche starke soziale Spannungen breit. In Großbritannien gab es 958 Gruben, mehr als 700.000 Beschäftigte zählte die Branche. Die gefährliche Arbeit in den Schächten war schlecht bezahlt. Die Gewerkschaften stellten immer neue Forderungen, die private Besitzer nicht erfüllen konnten. Bereits 1946 war klar, dass diese Branche allmählich abgebaut wird. 1980 kam es in der Kohleindustrie zum längsten und größten Streik in der Geschichte Großbritanniens.

Heutzutage sind im britischen Kohleabbau nur 8000 Menschen beschäftigt.

 

Quelle: Dany Rodrik. Industrial policy for the twenty-first century / D. Rodrik. - Centre for Economic Policy Research // CEPR Discussion Paper. - 2004. - № 4767.