Am 11. Juli 1946 sprach sich US-Außenminister James Byrnes bei einem Treffen mit seinen Amtskollegen der restlichen Alliierten für eine wirtschaftliche Vereinigung der Besatzungskräfte aus.

Noch vor dem Kriegsende hatten sich die Alliierten verschiedene Varianten der Nachkriegsordnung in Deutschland überlegt. Laut der amerikanischen Morgenthau-Konzeption sollte Deutschland für immer die Möglichkeit verlieren, mit anderen Ländern im Wirtschaftsbereich zu kooperieren. Die Briten verlangten eine „geistige Integration“ Deutschlands mit den westlichen Ländern. Frankreich bestand auf maximal strikten Maßnahmen gegen Deutschland, aber Charles de Gaulle wurde nicht zur Potsdamer Konferenz eingeladen. Paris, das sich deswegen erniedrigt fühlte, nahm eine besondere Position ein und verwies jedes Mal darauf, dass die Beschlüsse der Konferenz, an der es sich nicht beteiligt hatte, für Frankreich nicht gelten. Die Sowjetunion bemühte sich im eigenen Interesse um die Förderung der Kommunisten, damit diese an die Macht kommen könnten. Also war die Spaltung Deutschlands das Ergebnis von kollektiven Entscheidungen.

Die deutsche Wirtschaft lag nach dem Krieg in Trümmern. Weder Großbritannien noch Frankreich hatten Möglichkeiten (und auch das Interesse), den besiegten Deutschen zu helfen. Die größte Last lag damit auf den USA und der Sowjetunion. Angesichts solcher Kontroversen zwischen  den Alliierten war die wirtschaftliche Vereinigung der vier Besatzungszonen schlicht unmöglich.

Die pragmatischen Amerikaner traten später mit der Theorie des „wirtschaftlichen Magnets“ auf: Durch die Zusammenlegung der amerikanischen und britischen Zone, also durch die Bildung der so genannten „Bizone“ rechneten sie damit, dass die zwei anderen Zonen angesichts ihrer wirtschaftlichen Erfolge eine Vereinigung anstreben würden. Die Franzosen schlossen sich tatsächlich der „Bizone“ an, während Ost-Deutschland (also die künftige DDR) im kommunistischen Lager verblieb.

 

Quelle: Nicolas Lewkowicz The German Question and the Origins of the Cold War. Milan, Italy: IPOC. 2008