Am 1. Juli begann das US-Militär die Operation “Crossroads”. Es handelte sich dabei um die zweite Serie von Atomwaffentests. Diesmal sollte Wirksamkeit der Bomben auf Schiffe getestet und untersucht werden.
Geplant waren zwei Tests, jeder mit einem TNT-Äquivalent von 23 Kilotonnen. Getestet wurden genaue Kopien der „Fat Man“-Bombe, die auf Nagasaki abgeworfen wurde. Am 1. Juli wurde während des Able-Tests die Bombe in einer Höhe von 158 Metern gezündet. Auf der Bombe war das Konterfei der berühmten Filmschauspielerin Rita Hayworth gezeichnet worden.
Zum Test wurden Presse und Beobachter aus anderen Ländern eingeladen. Von sowjetischer Seite reisten der Physiker und Leiter des Zyklotron-Labors M. Meschtscherjakow, der Experte beim sowjetischen Vertreter in der UN-Kommission für Atomkontrolle S. Alexandrow und der Abteilungsleiter des Schiffbau-Forschungsinstituts A. Chochlow, der in den Dokumenten als Korrespondent der Zeitung „Krasnaja Swesda“ angegeben wurde.
In den USA wurde massiv dagegen protestiert, dass die als Zielscheibe dienenden Schiffe im Wert von 450 Millionen Dollar - vier Schlachtschiffe, zwei Flugzeugträger und elf Zerstörer, acht U-Boote und zahlreiche Hilfsschiffe - bei dem Test vernichtet werden. Allerdings sagte Admiral William H.P. Blandy, dass die Schiffe den Wert von Metallschrott für zehn Dollar pro Tonne haben.
Bei dem ersten Test zog die Gasblase zwei Millionen Tonnen Wasser und Sand ein, es bildete sich eine 1829 Meter hohe Säule mit einem Durchmesser von 610 Meter, danach bildete sich eine halbsphärische „Wilson-Wolke“. Fünf Schiffe gingen unter – zwei Landungsschiffe sofort, zwei Zerstörer nach einer Stunde, ein japanisches Kreuzfahrtschiff einen Tag später. Man erwartete einen größeren Schaden für die Schiffe, doch die Bombe ging nicht am geplanten Zielort wegen eines verbogenen Stabilisators nieder.
Der zweite Teil der Tests sollte am 25. Juli stattfinden.
Quelle: David J. Bradley. No Place to Hide. — Little, Brown. — Boston, 1948.