Am 27. Juni 1946 verabschiedete das kanadische House of Commons das Gesetz über Staatsbürgerschaft, das die britische Staatsbürgerschaft von der kanadischen trennte. Das Gesetz trat am 1. Januar 1947 in Kraft. Damit wurde Kanada zum ersten Land des British Commonwealth, das eigene Gesetze im Bereich der Staatsbürgerschaft hatte.
Laut dem neuen Gesetz wurden alle auf dem Territorium Kanadas geborenen Kinder eingebürgert; dasselbe galt für Personen mit Einbürgerungszertifikat; für Personen, die fünf Jahre lang in Kanada als Immigranten gelebt haben; für Frauen, die vor 1947 kanadische Männer geheiratet hatten; für Kinder, die im Ausland geboren wurden, aber kanadische Eltern hatten. Das Gesetz wurde zu einem Meilenstein in der Geschichte des British Commonwealth.
Das British Commonwealth of Nations war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Kontext der Entkolonialisierung des British Empire entstanden. Formell wurde seine Gründung im Jahr 1926 auf einer Konferenz der Ministerpräsidenten Großbritanniens und der britischen Überseegebiete ausgefertigt, als ein entsprechender Balfour-Bericht gebilligt wurde. Laut dieser Erklärung erkannten Großbritannien und seine Dominions an, dass sie „den gleichen Status“ hatten und „unabhängig voneinander“ waren, „egal in welchem Aspekt ihrer Innen- oder Außenpolitik“, obwohl sie „gemeinsam der britischen Krone treu ergeben“ und „freie Mitglieder des British Commonwealth of Nations“ waren.
Formell galt bzw. gilt der britische Monarch bzw. die britische Monarchin das Staatsoberhaupt dieser Staaten, allerdings inzwischen rein formell. Auch miteinander pflegen diese Staaten übliche diplomatische Beziehungen. 1946 wurde das Britische Weltreich de facto aufgelöst.
Quelle: A. Suchorukow. „British Commomwealth of Nations: Vergangenheit und Gegenwart“//Neue und neuste Geschichte. 2006. Nr. 5.