Am 22. Juni 1946 erklärte der demokratischen US-Senator Theodore Bilbo im Radio während seines Wahlkampfes: „Ich rufe jeden weißen Menschen mit rotem Blut auf, alle Mittel einzusetzen, um Neger zu Wahllokalen nicht zuzulassen. Wenn Sie nicht begreifen, was das bedeutet, dann sind Sie einfach dumm.“

Bilbos politische Karriere hatte 1908 begonnen. Schon als junger Politiker zeigte er sich unverhohlen als abgebrühter Rassist und Antisemit. 1915 und 1927 wurde er zum Gouverneur des Bundesstaates Mississippi gewählt. Die „New York Times“ bezeichnete ihn als einen „Meister der Beleidigung und hervorragenden Bibelkenner“. Er hätte den Reportern zufolge „weiße Mieter, kleine Plantagenbesitzer und Bankrotteure mit seinen Angriffen auf die Wall Street überzeugt“. „Seine Stütze sind landwirtschaftliche Gebiete.“

Auch im US-Senat verfolgte Bilbo eine rassistische Politik. Er war unter anderem ein Gegner des so genannten „Anti-lynching-Bill“ und sprach offen über seine Zugehörigkeit zum Ku-Klux-Klan.

Aber nach dem Krieg waren die Ideen der früheren Generationen des Establishments im Süden der USA auch unter weißen Amerikanern nicht mehr so populär wie früher. „Das Erscheinen Senator Bilbos am vorigen Donnerstag vermittelt den Eindruck, wir hätten den Rassenwahnsinn Hitlers in Europa vernichtet und das mit Tausenden Menschenleben bezahlt, um ihn und seinen schamlosen Hochmut jetzt zu beobachten“, schrieb „The Nation“ am 7. Juli 1945.

Die besagte Radiosendung am 22. Juni 1946 wurde zum letzten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Im September hat eine Gruppe von Menschenrechtlern eine Beschwerde über Bilbos Verhalten in den US-Senat eingebracht. Mit diesem Thema wurden zwei Untersuchungsausschüsse beauftragt. Er wurde für seine Aussagen verurteilt. Zudem stellte sich heraus, dass der Senator mehrere Tausend Dollar Wahlkampfspenden veruntreut hatte. Am 3. Januar 1947 wurde Theodore Bilbo aus dem Senat ausgeschlossen. Sechs Monate später starb er in einem Krankenhaus in New Orleans (Bundesstaat Louisiana).

Im Film „O Brother, Where Art Thou?“ der Coen-Brüder ähnelt die Figur des rassistischen Politiker Homer Stokes sogar äußerlich Theodore Bilbo.

 

Quelle: Morgan, Chester M. Redneck Liberal: Theodore G. Bilbo and the New Deal, Louisiana State U. Press, 1985