Am 18. Juni 1946 verkündete der indische Sozialist, Mitstreiter von Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru, Dr. Ram Manohar Lohia, eine passive Widerstandsbewegung gegen die portugiesische Verwaltung in Goa. Gleichzeitig rief er zu einem Tag des direkten Handelns auf dem Territorium der Kolonie auf.
1940 hatte Mahatma Gandhi über Lohia gesagt: „Ich kenne niemanden, der mutiger wäre als er. Er wandte nie Gewalt an. Was immer er tat, tat er immer mit Würde und Ehre.“
Ein großer Teil Indiens war anfänglich von Portugal erobert worden. Dem portugiesischen Indien gehörten unter anderem Daman, die Insel Salsette, Bombay und Vasai. Selbst die Städte Bombay (heute Mumbai) und Madras wurden im 16. Jahrhundert von den Portugiesen gegründet.
Lohias Aufrufe blieben nicht ohne Reaktion. Die portugiesischen Behörden führten juristische Argumente an, dass Portugiesisch-Indien nie dem Mogulreich angehört hatte und viel früher entstanden war. Gouverneur Paulo Bernard Guedes bemühte sich intensiv um die Verbesserung der Lebensbedingungen in der Kolonie: Er ließ Schulen, Krankenhäuser und andere soziale Einrichtungen bauen; Portugal subventionierte die Versorgung der Einwohner mit Bedarfsgütern (auf diese Liste wurden sogar Radiogeräte gesetzt). Goas Einwohner durften kostenlos nach Portugal reisen. Die Urbevölkerung Goas lebte mit einem Schlag sogar besser als die Menschen in Portugal. Wegen dieser populistischen Maßnahmen wollten die Einwohner Goas die Unabhängigkeitskämpfer nicht unterstützen.
1961 begann Indien einen Militäreinsatz, so dass Goa und andere portugiesischen Gebiete erobert und annektiert wurden. Diktator Antonio Salazar verlangte, sämtliche soziale Einrichtungen und nationale Denkmäler zu sprengen, um Indien nur „verbrannte Erde“ zu überlassen. Allerdings verweigerte der 128. Generalgouverneur Manuel Antonio Vassalo e Silva diesen Befehl. Im März 1962 wurden Goa, Dio und Daman offiziell Indien angeschlossen. 1987 wurde Goa zum 25. Bundesstaat Indiens.
Quelle: Alexej Djakow. Indien während und nach dem Zweiten Weltkrieg: 1939-1949/Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion. Institut für Orientalistik. M.: Verlag der Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion, 1952.