Am 15. Juni 1946 wurde das erste Forum der Freien Deutschen Jugend (FDJ) eröffnet. Bei der Veranstaltung wurden die vier wichtigsten Forderungen junger Menschen formuliert: Sie sollten den vollen Umfang politischer Rechte, das Recht auf Arbeit und Erholung, auf Ausbildung sowie das Recht auf Glück und Freude bekommen. Diese Forderungen waren an Behörden gerichtet, die für Jugendpolitik zuständig waren.

Das Symbol der Jugendorganisation ließ sich auf das der gleichnamigen Migrantenorganisation zurückführen, die sich in Großbritannien mit der Unterstützung deutscher Juden befasste, die aus dem Dritten Reich geflüchtet waren. Allerdings zeigten die Organisatoren des Forums ganz deutlich, dass eine politische Nachfolge gar nicht infrage kam. Einer der Mitbegründer und der erste Vorsitzende der FDJ war der damals 34 Jahre alte Erich Honecker, der später die Führung in der SED übernahm.

Bis 1948 durften SED-Mitglieder, Liberaldemokraten und Christdemokraten der FDJ beitreten. Schon 1946 hatten etwa zwölf Prozent aller jungen Menschen eine  FDJ-Mitgliedschaft. 1948 begann quasi die „Bolschewisierung“ der Organisation, die zur SED-Reserve erklärt wurde. 1949 wurde die FDJ-Satzung auf Basis des „demokratischen Zentralismus“ verabschiedet, die Organisationsleitung wurde in den Zentralrat umbenannt, und der FDJ-Vorsitzende wurde zum Ersten Sekretär des Zentralrats. Honecker bekleidete den Posten bis 1955. Ende der 1980er-Jahre wurde FDJ-Mitgliedschaft verpflichtend für alle jungen Menschen, die am sozialen Leben der DDR teilnehmen wollten. 88 Prozent aller Jugendlichen in der DDR waren FDJ-Mitglieder.

Die FDJ genoss umfassende politische Rechte, durfte an der Entwicklung der Jugendpolitik partizipieren, mit Initiativen zur Ernennung von Mitgliedern des Staatsrats für Jugendfragen auftreten und hatte sogar ihre eigene 40 Mitglieder starke Fraktion in der Volkskammer. 1990 wandte sich die FDJ von der SED ab und bildete im Vorfeld der Bundestagswahl einen Block mit der Deutschen Jugendpartei, der „Grünen Jugend“ und der marxistischen Jugendbewegung „Die Neue Linke“ (diese verschmolz später mit der früheren liberalen Jugendorganisation „Junge Demokraten“).

 

Quelle: Zeitung „Prawda“, Nr. 142 (10224), 16. Juni 1946.