Am 14. Juni 1946 präsentierte der Berater des früheren US-Präsidenten Franklin Roosevelt, Bernard Baruch, der UN-Kommission für Atomenergie einen Plan zur Kontrolle über nukleare Produktion.
Dieser Plan sah die Gründung einer Agentur für nukleare Entwicklungen vor, die die gesamte Produktion in den Bereichen Energie und Waffen sowie Erfahrungsaustausch zwischen daran beteiligten Ländern unter ihre Aufsicht nehmen und sämtliche Informationen den USA überlassen sollte. Alle nuklearen Betriebe sollten unter der Schirmherrschaft der UN-Kommission für Atomenergie kontrolliert werden, wobei sie nicht dem UN-Sicherheitsrat unterstellt sein sollte (wo die Sowjetunion Vetorecht hatte), während ihre Beschlüsse mit Stimmenmehrheit getroffen werden sollten.
Das war alles andere als Voraussetzung für ein nachhaltiges Gleichgewicht in der Welt. Die USA hatten ihre Atomwaffen nicht nur entwickelt, sondern auch eingesetzt (gegen Japan im August 1945). Angesichts dessen konnte die Sowjetunion keineswegs akzeptieren, dass ihre Atomobjekte von Ausländern inspiziert würden. Auch der Mechanismus zur Beschlussfassung in der Kommission unter Umgehung des UN-Sicherheitsrats widersprach den Interessen der Sowjets, aber auch der ganzen Welt.
Moskau trat im Gegenzug mit der Idee auf, dass alle auf Atomwaffen verzichten sollten. Solche Initiativen brachte es bis 1947 zum Ausdruck. Im Falle eines Atomwaffenverbots wären die Sowjets bereit, an diesem Plan teilzunehmen, wobei die UN-Kommission für Atomenergie dem UN-Sicherheitsrat untergeordnet werden sollte. Diese Bedingungen passten den Amerikanern nicht, die Monopolisten im Bereich der Atomwaffenproduktion sein wollten. Die Kommission traf ihre Entscheidungen nach wie vor mit Stimmenmehrheit, und im Dezember wurde Baruchs Plan wegen der ablehnenden Haltung der Sowjetunion vom UN-Sicherheitsrat abgelehnt. 1948 wurde beschlossen, dass der Plan vervollkommnet werden musste, und die Kommission wurde dem UN-Sicherheitsrat untergeordnet. Angesichts dessen begannen die Amerikaner, die Arbeit der Kommission zu sabotieren. 1949 wurde sie aufgelöst. Am 8. März 1950 waren die USA kein Monopolist mehr: Die Sowjetunion entwickelte ihre eigene Atombombe.
Übrigens war es Bernard Baruch, der als erster offiziell den Begriff „Kalter Krieg“ verwendet hat. Das geschah am 16. April 1947, als er im Repräsentantenhaus des Bundesstaates South Carolina auftrat und so den Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion bezeichnete.
Quelle: Eduard Iwanjan. Enzyklopädie der russisch-amerikanischen Beziehungen. Jahrhunderte 16. bis 20. M., 2001.