Am 2. Juni 1946 verzichtete Italien bei einem Verfassungsreferendum mit Stimmenmehrheit auf die Monarchie zugunsten einer republikanischen Staatsform.

Bis 1946 war Italien eine Monarchie, eine regierende Dynastie des Hauses Savoyen, seit der Vereinigung des Landes 1861 unter Führung des Königreichs Sardinien-Piemont. Als Verfassung galt das Statuto Albertino, das von  König Karl Albert bereits 1848 erlassen wurde. Das Statuto sicherte für die Bürger die Gleichheit vor dem Gesetz, doch die Versammlungs- und Pressefreiheit war beschränkt – so hatten nur drei Prozent der Italiener das Stimmrecht. Das Statuto bestand ursprünglich aus den drei klassischen Gewalten – Exekutive (König), Legislative (Senat und das elektive Abgeordnetenhaus) und Judikative (Richter wurden vom König ernannt). Doch es wurde ständig geändert. Die Minister waren rechenschaftspflichtig gegenüber dem Parlament, schufen das Amt des Premierministers, 1912 führte die Regierung von Giovanni Giolitti das allgemeine Wahlrecht für Männer ein. 1922 entzog das faschistische Regime Benito Mussolinis dem König faktisch die Vollmachten. Die Macht des Königs war fortan nur dekorativ. Der Text des Statuto wurde zugunsten der Faschisten neu geschrieben.

Im Mai 1946, nach der Abdankung von König Viktor Emanuel, bestieg Umberto II. den Thron, auf dem er sich allerdings nur 34 Tage halten konnte. Vom Volk wurde er der „Mai-König“ genannt. 

Bei den Vorbereitungen auf das Referendum kam es zu vielen Konflikten und Zusammenstößen - insbesondere in Norditalien zwischen Monarchisten, Faschisten und Kommunisten. Laut Gesetzgebung wurden die Ergebnisse von der höchsten Gerichtsinstanz - Corte Cassazione - geprüft. Für die Republik wurden 12 718 641 Stimmen (54,27%) und für die Monarchie 10 718 502 (45,73%) abgegeben. 6,5 Prozent der Wahlzettel wurden als ungültig gewertet, die Wahlbeteiligung lag bei 89,08 Prozent.

Am 6. Juni 1946 wurde offiziell die Republik ausgerufen. Umberto II. erklärte die Ergebnisse des Referendums zunächst für manipuliert, reagierte jedoch auf den Aufruf seiner Anhänger zur Bildung einer eigenen Regierung mit folgenden Worten: „Mein Haus hat Italien vereint. Es wird es nicht trennen.“ Am 12. Juni übernahm Premier Alcide De Gasperi die politische Führung Italiens. Umberto II. verließ am 13. Juni das Land.

Quelle:

Boris Lopuchow. Entwicklung der bürgerlichen Macht in Italien. M., Nauka, 1986