Im Mai 1946 hatte der Grenzstreit zwischen Frankreich und Thailand seinen Höhepunkt erreicht. Am 24. Mai überquerten 800 französische Soldaten den Mekong seitens Laos (damals Teil des französischen Indochinas) und begannen unter Mitwirkung von Flieger- und Artilleriekräften eine bewaffnete Auseinandersetzung mit den dortigen Kräften, indem sie kommunistische Aufständische verfolgten. Thailand war nicht in der Lage, dieser Invasion etwas entgegenzusetzen.

Schon am 26. Mai wandte sich Thailand an den UN-Sicherheitsrat mit der Bitte, die französische Aggression zu stoppen. Die Franzosen behaupteten ihrerseits, ihre Soldaten hätten lediglich „chinesische und vietnamesische kommunistische Banditen“ verfolgt, die sie östlich des Mekong, vom Territorium Siams aus, angegriffen hätten.

Diese Ereignisse hatten schicksalhafte Folgen für Thailand: Bald darauf wurde der König Ananda Mahidol unter unklaren Umständen erschossen und starb an den Verletzungen. Den Thron übernahm Bhumibol Aduliadej. Das Land wurde von mehreren bewaffneten Putschen erschüttert.

Aber trotz des innenpolitischen Machtkampfes blieb Thailand im Vergleich zu anderen Ländern der Region eine wahre „Stabilitätsinsel“: Es wurde Mitglied des Organisation des Südostasienvertrags (SEATO), indem es eine konsequente antikommunistische Position vertrat.

Frankreich entfesselte am 19. Dezember 1946 den blutigen Indochina-Krieg, der bis zum 20. Juli 1954 dauern sollte, und verlor seine Positionen in der Region.

Quelle:

Martin Windrow. Französischer Indochina-Krieg, 1946-1954. Skopa, 1988.