Am 6. Mai wandte sich der sowjetische Finanzminister und Vorstandsvorsitzende der Staatsbank, Arsseni Swerew, an Ministerpräsident Lawrenti Berija mit einem Dienstschreiben zum Thema „Geldumsatz auf dem Territorium der UdSSR während des Großen Vaterländischen Krieges und Notwendigkeit einer Geldreform“. Das war der erste Schritt zur Geldreform im Jahr 1947.

In den Kriegsjahren war die Sowjetunion finanziell schwer gebeutelt. Allein 1941 betrug das Haushaltsdefizit 19 Milliarden Rubel. Bis zum Kriegsende musste dieses Finanzloch quasi mit dem Gelddrucker gestopft werden. Die Güter- bzw. Warenmenge und der Warenumsatz schrumpften dramatisch. Da die Bevölkerung mit Lebensmitteln und anderen Waren nach einem Kartensystem versorgt werden musste, blühten der Schwarzmarkt und die Schattenwirtschaft auf.

Außenpolitisch sollte ein starker Rubel zur Reservewährung des gerade entstehenden sozialistischen Lagers werden – doch das sowjetische Finanzsystem war nicht stark und stabil genug.

Die Initiatoren der Reform hatten keine wissenschaftlich begründeten Methoden, und deshalb stützten sie sich praktisch auf die Konfiszierung von Waren. Doch dem Ziel folgend, dank Spekulationen entstandene Ersparnisse aus dem Umsatz zu bringen, wurde die Tatsache ignoriert, dass die meisten Einwohner des Landes ihr Geld mühsam verdient hatten. „Was die große Schicht der Arbeiter, Beamten sowie Kolchosebeschäftigten angeht, so haben sie keine großen Ersparnisse“, schrieb Minister Swerew.

Quelle:

Igor Tschudnow. „So wurde die Standfestigkeit ‚der stärksten Währung der Welt‘ berechnet. Methodik zur Berechnung des Goldgehalts und des Wechselkurses des Rubels in den 1930er bis 1950er Jahren“. 2010.