Am 27. April 1946 billigte die sowjetische Regierung den Ort für den Bau des „Labors V“, auf dessen Basis acht Jahre später das weltweit erste Atomkraftwerk in Betrieb genommen wird.
Bereits im Oktober 1945 erörterte ein Technisches Komitee des Rats der Volkskommissare ein wissenschaftliches Papier des Physikers Pjotr Kapiza „Über die Anwendung atomarer Energie zu friedlichen Zwecken“ und beschloss, eine neue Branche ins Leben zu rufen. Die Leitung der Arbeiten für friedliche Atomenergie wurde vom Präsidenten der Akademie der Wissenschaften, Sergej Wawilow, übernommen.
Das „Labor V“ war die erste sowjetische Wissenschafts- und Forschungsorganisation, die für die Schaffung der Atomenergie-Reaktoren konzipiert worden war. Es entstand auf dem Gelände einer ehemaligen Kinderarbeitssiedlung, knapp einen Kilometer von der Bahnstation „Obninskoje“ und 105 Kilometer von Moskau entfernt.
Am 16. Mai 1949 beschloss die sowjetische Regierung den Bau des ersten Atomkraftwerks in Obninsk. Die wissenschaftliche Leitung übernahm Igor Kurtschatow, Chefkonstrukteur des Reaktors wurde Nikolai Dolleschal. Seit 1949 leiteten Dmitri Blochinzew und Alexander Leipunski das Labor. Am 27. Juni 1954 wurde das erste Kernkraftwerk – AKW Obninsk – in Betrieb genommen und ans sowjetische Energienetz angeschlossen.
Der einzige Energieblock des AKW Obninsk war 48 Jahre ohne Havarien in Betrieb. 2002 wurde der Reaktor stillgelegt. Heute befindet sich im AKW Obninsk ein Museum für Atomenergie.
Quelle: aes1.ru