Die V-2-Rakete (Vergeltungswaffe) ist die weltweit erste ballistische Langstreckenrakete, die vom deutschen Raketenbauer Wernher von Braun entwickelt wurde. Die Rakete wurde erstmals im März 1942 in Deutschland gestartet. Bei Luftangriffen auf London mit V-2-Raketen wurden rund 2700 Menschen getötet.

Die Marschgeschwindigkeit der V2-Rakete liegt bei 5940 km/h, die Flugweite bis 320 km, Gipfelhöhe zwischen 80 und 90 km. Die V-2 absolvierte 1944 zum ersten Mal in der Welt einen suborbitalen Weltraumflug in  Höhe von 188 km.

Wernher von Braun und sein Team wurden im Rahmen des Programms Overcast bzw. Paperclip kurz nach dem Kriegsende angeworben. Bereits am 20. September 1945 wurden 120 deutsche Raketenspezialisten mit einem Sonderflug in die USA gebracht. Im Oktober wurden sie im Stützpunkt Fort Bliss in Texas untergebracht.

Der erste V2-Start in den USA scheiterte. 19 Sekunden nach dem Raketenstart drehte sich die Rakete plötzlich um 90 Grad wegen Ausfällen in der Steuerung um. Doch bereits am 10. Mai 1946 wurde für die Presse ein Showstart organisiert – die Rakete stieg in eine Höhe von 112,9 km. Letztmalig wurde die V-2 am 19. September 1952 gestartet. Dieser Start scheiterte ebenfalls – das Triebwerk versagte, die Rakete stürzte in einer Höhe von weniger als sieben km ab.

Die erste US-Rakete “Redstone” wurde am 20. August 1953 von Cape Canaveral gestartet – dieser Start misslang.

In die Sowjetunion wurden ebenfalls deutsche Spezialisten gebracht, darunter ein Teil jener, die aus der US-Besatzungszone angeworben worden waren. Vom 18. Oktober bis 13. November 1946 fanden elf Starts der V-2-Rakete statt. Die erste sowjetische Rakete R-1 bzw. „Wolga“ des Chefkonstrukteurs Sergej Koroljow wurde am 10. Oktober 1948 gestartet. Sowjetische Raketen waren damals den US-Raketen deutlich überlegen.

 

Quelle: J. Mosschorin, A. Jeremenko. Von ersten ballistischen Raketen bis … // Luft- und Raumfahrt. – M.: Wojenisdat, 1991 – Nr.7.