Am 24. März 1946 um 19:45 Uhr Moskauer Zeit moderierte Sonya (Betty) Horsfall die erste Sendung des Russischen Dienstes der BBC. Dabei wurde über die Verhandlungen zwischen dem Iran und der Sowjetunion über den Abzug der sowjetischen Truppen berichtet. In dem BBC-Sendebeitrag wurde der Iran nach vorrevolutionärer Tradition Persien genannt und der Abzug der sowjetischen Truppen aus den nordöstlichen Provinzen Chinas als „Evakuierung aus der Mandschurei“ bezeichnet.

Die BBC hatte schon zuvor Sendungen für Hörer in der Sowjetunion produziert. Am 23. Juni  1941 wurde die russische Übersetzung der Rede des britischen Premiers Winston Churchill ausgestrahlt, um die Sowjetunion nach dem Angriff Hitler-Deutschlands zu unterstützen. BBC war ein Propaganda-Sprachrohr für die Alliierten. Eine Nachrichtensendung wurde einmal pro Woche von zwei TASS-Vertretern moderiert, die Texte wurden vom sowjetischen Botschafter in Großbritannien, Iwan Maiski, redigiert. Doch später verzichtete der Kreml auf die Kooperation mit dem britischen Rundfunk.

Regelmäßige Sendungen des Russischen Dienstes begannen 1946 und erfolgten nach den Prinzipien des BBC-Gründers Lord Reith: „Informieren, Aufklären und Unterhalten“. Nach der Fulton-Rede Winston Churchills am 5. März 1946 konnte der Russische Dienst im Informationskampf nicht unbeteiligt bleiben. 1949 rief der ehemalige Chef der provisorischen Regierung Russlands, Alexander Kerenski, in einer BBC-Sendung zur Absetzung der Bolschewisten auf. In  Großbritannien wurde dieser Aufruf als Meinungsfreiheit aufgefasst, in der Sowjetunion als subversive Aktion. Seit 1949 wurden BBC-Sendungen in der Sowjetunion gestört. Mehrere Jahrzehnte lang galt die BBC als Quelle von alternativen Informationen und Meinungen über aktuelle Ereignisse. Es existierte sogar ein Sprichwort: „Es gibt eine Gewohnheit in Russland – in der Nacht BBC hören“.

 

Quelle: BBC-Webseite