Clemens August Graf von Galen war einer der einflussreichsten Hierarchen Deutschlands und erlangte Bekanntheit wegen seiner Anti-Nazi-Predigten, die er selbst in den gefährlichsten Zeiten für die Katholiken hielt. Wegen seiner Angstlosigkeit wurde der Bischof „Der Löwe von Münster“ genannt.
Er erlaubte sich, der Nazi-Politik der Vernichtung der „unproduktiven“ Mitglieder der Gesellschaft und zwar der sogenannten „Aktion T4“ - dem Euthanasieprogramm für geistig Kranke - nicht zuzustimmen. Er sagte: „Wenn man die unproduktiven Mitmenschen gewaltsam beseitigen darf, dann wehe unseren braven Soldaten, die als schwer Kriegsverletzte, als Krüppel, als Invalide in die Heimat zurückkehren. Dann ist der Mord an uns allen, wenn wir alt und altersschwach und damit unproduktiv werden, freigegeben.“
Der eigenwillige Bischof wurde zum Hassobjekt der Nazis. Martin Bormann forderte seinen Tod durch Erhängen. Propagandaminister Joseph Goebbels war dagegen, um von Galen nicht zum Märtyrer vor den Augen der Katholiken Deutschlands und der ganzen Welt zu machen.
Dabei war von Galen ein Anhänger rechtsextremer Ansichten, begrüßte den Krieg gegen die „gottlose“ Sowjetunion. Am 14. September 1941 trat er mit einer Predigt auf, die die Kampagne gegen „die bolschewistische Pest“ unterstützte. 1945 kritisierte er die Bombenangriffe der Alliierten auf die deutschen Städte, die Übergabe Ostpreußens an die Sowjetunion.
Am 18. Februar 1946 wurde von Galen zum Kardinal ernannt, starb jedoch einige Tage nach seiner Rückkehr aus Rom.
Im Januar 2005 beschließt Papst Johannes Paul II., ihn selig zu sprechen. Seine Seligsprechung wurde im Oktober 2005 bereits unter Benedikt XVI. umgesetzt.
Quelle:
Douglas Gregory “Gestapo Chief: The 1948 Interrogation of Heinrich Muller“, 2000