Am 20. März 1946 wurde das letzte der zehn Internierungslager, die 1942 von den US-Behörden für Amerikaner japanischer Herkunft gebaut wurden, offiziell geschlossen. Das Lager befand sich am Tule Lake im Nordosten Kaliforniens.
Nach dem Angriff der Japaner auf den Marinestützpunkt Pearl Harbor im Dezember 1941 begann in den USA eine Welle des Fremdenhasses. Viele Populisten forderten entschlossene Handlungen. Ein Immigrations-Ausschuss der Gesetzgebenden Versammlung Kaliforniens veröffentlichte eine „historische Liste von Vorwürfen gegen das japanische Volk, das für die Assimilierung absolut nicht geeignet ist“.
1942 wurden in den USA mehr als 120.000 Menschen gewaltsam interniert, zwei Drittel von ihnen waren US-Staatsbürger. Die Verbringung in die Lager wurde per Erlass Nr. 9066 des Präsidenten Franklin Roosevelt vom 19. Februar 1942 genehmigt. Der Präsident ließ die Internierung als Mittel des Kampfes gegen Spionage und Diversionen zu. In die Lager kamen viele Amerikaner mit deutschen, italienischen und japanischen Wurzeln, doch zum größten Teil waren Japaner davon betroffen.
Die Lager wurden mit Stacheldraht eingezäunt, die Wächter durften bei Fluchtversuchen schießen. Die Unterbringungs-Bedingungen und die Lebensmittelversorgung waren, gemessen an US-Standards, miserabel.
Das Lager am Tule Lake, in dem gleichzeitig 18.700 Menschen untergebracht waren, war das größte dieser Art in den Vereinigten Staaten. Es herrschte eine besonders strikte Ordnung. In dieses Lager wurden auffällig gewordene Insassen anderer Lager und verdächtige Japaner verlegt. Hier befanden sich auch jene, die auf Beschluss der Behörden gewaltsam nach Japan ausgeliefert wurden. Innerhalb von vier Jahren durchliefen dieses Lager 29.840 Menschen.
1988 entschuldigte sich Präsident Ronald Reagan für die Internierung, "die durch rassistische Vorurteile, Kriegshysterie und Fehler der politischen Führung ausgelöst wurden“. Jeder Internierte wurde mit 20.000 Dollar entschädigt. 2006 wurden die Reste des Lagers am Tule Lake als föderales Denkmal eingestuft.
Quelle:
Hirabayashi, Lane Ryo. The Politics of Fieldwork: Research in an American Concentration Camp. Tucson: The University of Arizona Press, 1999.