Am 16. März 1946 beschloss der Ministerrat, den Hauptmarschall der Luftwaffe, Alexander Nowikow vom Amt des Befehlshabers der Luftstreitkräfte der Sowjetunion mit der Begründung „versagt bei der Arbeit“ zu entbinden. Kurze Zeit später wurde er zusammen mit dem Volkskommissar für Flugzeugindustrie, Alexej Schachurin, und mehreren Offizieren aus dem Stab der Luftstreitkräfte festgenommen. Der Grund: die Flugzeuge und Motoren für die Armee sollen eine schlechte Qualität haben.
Auf Grundlage der erhaltenen Aussagen hätten die wichtigsten sowjetischen Flugzeugkonstrukteure festgenommen werden können. Doch der wahre Grund der „Flugzeug-Affäre“ war die Jagd auf eine große Person. Bereits seit Mitte des Krieges wurde Joseph Stalin von den Sicherheitsorganen angedeutet, dass das Ansehen des Marschalls Georgi Schukow wächst, und er das höchste Amt im Staat beanspruchen könnte. Das Ministerium für die Staatssicherheit nahm Schukow ins Visier.

Der festgenommene Nowikow gab seine Unterschrift unter Aussagen, in denen es hieß, dass Schukow „versucht, die führende Rolle des Obersten Kommandos im Krieg kleinzureden und zugleich, ohne sich zu genieren, seine Rolle im Krieg als Feldherr in den Vordergrund stellt und sogar erklärt, dass die wichtigsten Pläne für die Militäroperationen allesamt von ihm ausgearbeitet wurden“.
Am 1. Juni 1946 wurden Schukow auf einer Sitzung des Obersten Militärrats alle Ämter des Oberbefehlshabers der Landstreitkräfte und stellvertretenden Verteidigungsminister aberkannt. Er wurde zum Kommandeur des Militärbezirks Odessa ernannt.
Am 20. Januar 1948 bekam er durch eine Verordnung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei die „letzte Warnung“, wobei ihm die letzte Möglichkeit angeboten wurde, sich zu besinnen und ein ehrliches Parteimitglied zu werden. Am 4. Februar 1948 wurde Marschall Schukow in den Militärbezirk Ural versetzt. Vor diesem Hintergrund wurden die mit Schukow vertrauten Offiziere und Generäle festgenommen, insgesamt rund hundert Generäle. Die Festnahmen dauerten bis zum Tod Stalins 1953.
Am 11. Mai 1946 wurde Alexander Nowikow durch Militärkollegium des Obersten Gerichts der Sowjetunion zu fünf Jahren Haft verurteilt, ihm wurden die Titel Hauptmarschall der Luftgattung, zweifacher Held der Sowjetunion, alle Orden und Medaillen aberkannt. Nowikow verbrachte im Gefängnis ein Jahr mehr als im Urteil festgeschrieben. Er wurde 1953 freigelassen, rehabilitiert auf Initiative Georgi Schukows und kehrte in den Dienst zurück.
Quelle: Leonid Mletschin „Stalins Tod“