SS-Obersturmbannführer Rudolf Höß leitete von 1940 bis 1943 das KZ-Lager Auschwitz. Unter seiner Leitung wurde Auschwitz zum wichtigsten Ort zur „endgültigen Lösung der jüdischen Frage“. 1943 wurde er durch den Befehl Heinrich Himmlers wegen Korruption entlassen, doch zugleich rückte er auf – in den letzten Jahren war Höß von Berlin aus Aufseher aller Konzentrationslager außer jenen, die in Russland und in der Ukraine lagen.

Zum ersten Mal wurde Rudolf Höß von den britischen Truppen am 21. Mai 1945 zusammen mit Heinrich Himmler und SS-Gruppenführer Richard Glücks festgenommen. Höß trug eine Marineuniform, nichts wies dabei auf seine Verbindung mit dem Todeslager hin. Nach dem Verhör wurde Höß entlassen, er tauchte unter.

Doch im Laufe der Ermittlung bei den Nürnberger Prozessen wurde das Geschehene in Auschwitz aufgedeckt, die Geheimdienste der Alliierten suchten gezielt nach dem ehemaligen Kommandanten dieser Lager. Am 8. März wurden die Frau und der Sohn von Höß vom britischen Nazi-Jäger Hanns Alexander festgenommen. Die Briten drohten mit der Auslieferung an die sowjetische Seite und erhielten ein Geständnis von ihr. Die Frau teilte mit, dass sich ihr Ehemann in Flensburg in Norddeutschland versteckt halte. Am 11. März nahmen die Briten Höß erneut fest. Er wurde geschlagen und gefoltert.

Am 15. April wurde Rudolf Höß vom Nürnberger Militärgerichtshof als Zeuge der Verteidigung befragt, der auf Antrag von Ernst Kaltenbrunner gerufen wurde. Höß nannte die Zahl der Menschen, die in Auschwitz unter seiner Leitung getötet wurden – 2,5 bis drei Millionen. Dieses schockierende Bekenntnis zählte zu den aufwühlendsten Momenten in Nürnberg.

Nach einem gemeinsamen Beschluss der Siegermächte wurde Höß an Polen übergeben. Am 2. April 1947 erschien er vor dem Obersten Gericht Polens, am 16. April wurde er auf Gerichtsbeschluss auf dem Territorium des KZ-Lagers Auschwitz erhängt.

Hinrichtung von Rudolf Höß in Auschwitz

Quelle:

Kommandant in Auschwitz. Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß