Vom 8. bis 10. März 1946 fand in Lwow die Versammlung der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche statt – Hierarchen und Profanen aus drei Eparchien – Lwow, Sambir-Drohobytsch und Stanislaw. Auf Beschluss der Versammlung wurde die Ukrainische griechisch-katholische Kirche aufgelöst und der Russisch-Orthodoxen Kirche angeschlossen.

Ein Teil der Priester der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche sowie des Vatikans erkannten die Versammlung und ihre Beschlüsse nicht an, weil die Veranstaltung vom Kreml organisiert wurde und von Anfang an das Ziel hatte, die unierte Kirche zu zerstören. Die Sowjetunion warf dem Vatikan Mitgefühl gegenüber den Nazis vor. In der Sowjetunion gab es mehr als vier Millionen Menschen, die in einer Kirche vereinigt und dem Papst untergeordnet waren. Ein wichtiger Faktor war auch, dass unter den Extremisten der Ukrainischen Armee der Aufständischen die Unierten dominierten.

Die Versammlung von Lwow annullierte die Union von Brest 1596, die ebenfalls ein rein politischer Schritt war, der keine spezifische religiöse Begründung hatte. Der damalige Grund dafür war das Streben von Polen-Litauen, das westukrainische Gebiete erhielt, die Priester und Gläubigen vom Moskauer Patriarchat zu trennen – es blieb der frühere Ritualismus, doch wurden neue kirchliche Institutionen, die dem Papst untergeordnet waren, ins Leben gerufen. Für westukrainische Orthodoxe im 16. Jahrhundert war der Beitritt zur „Union“ die einzige Möglichkeit, ein religiöses Leben zu führen, ohne zum Katholizismus zu wechseln.

Die Beschlüsse der Versammlung von Lwow 1946 wurden von 977 der 1270 griechisch-katholischen Priester der Westukraine unterstützt. Dutzende Priester wurden anschließend repressiven Maßnahmen unterworfen, die anderen gingen in den Untergrund.

Anfang 1990, nach dem Treffen des sowjetischen Staatsoberhaupts Michail Gorbatschow mit Papst Johannes Paul II. wurde das Verbot für die Schaffung der griechisch-katholischen Gemeinden aufgehoben. Der größte Teil der Kirchen der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, die 1946 an das Moskauer Patriarchat übergingen, wurden zurückgegeben. Nach dem aktuellen Stand beläuft sich die Zahl der Gläubigen der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche auf fast fünf Millionen.

 

Quelle:

Über die  Rolle der Hierarchie und Geistlichen der Russisch-Orthodoxen Kirche an der Kampagne zur Beseitigung der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche 1945-1949 // Informationsblatt der Orthodoxen Humanitären Sankt-Tichon-Universität. Reihe 2: Geschichte. Geschichte der Russisch-Orthodoxen Kirche. – 2012. – Nr.46