Am 14. März 1946 dringen 15 sowjetische Panzerverbände in das iranische Territorium ein und nehmen Kurs auf Teheran wie auch zu den Grenzen zum Irak und zur Türkei. Das löste heftige Proteste im Iran sowie in den USA und Großbritannien sowie die so genannte „Iran-Krise“ aus.
Die Iran-Krise war ein diplomatischer Konflikt zwischen der Sowjetunion und deren ehemaligen Verbündeten.
Zwei Wochen später, am 18. März, verlangte die iranische Regierung, eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats einzuberufen, und forderte Moskau auf, seine Truppen vom iranischen Territorium abzuziehen. Der sowjetischen Diplomatie gelang es nicht, die Sitzung verschieben zu lassen, und Moskaus UN-Botschafter Andrej Gromyko musste den Sitzungssaal verlassen. Am 8. Mai verabschiedete der UN-Sicherheitsrat die endgültige Resolution, die den Abzug der sowjetischen Truppen aus dem Iran beinhaltete.
Die Wurzeln der „Iran-Krise“ steckten aber noch im Jahr 1941: Damals hatten Großbritannien und die UdSSR, die einen Beitritt des Irans zu den „Achsenmächten“ befürchteten und zudem einen sicheren Verkehrskorridor für Güterlieferungen im Sinne des Leih- und Pachtgesetzes brauchten, ihre Kontingente in den Iran eingeführt. Dadurch wurden die Ölfelder im Iranischen Aserbaidschan gesichert und der „Persische Korridor“ eingerichtet, durch den in die Sowjetunion 34 Prozent aller „Lendlease“-Güter gebracht wurden. Der Zeitpunkt für den Truppenabzug aus dem Iran wurde im Sinne eines Vertrags von 1942 festgelegt und im Potsdamer Abkommen sowie bei den Verhandlungen im September 1945 korrigiert.
Nach dem Krieg machte man sich in Moskau Sorgen über die Aktivitäten der US-amerikanischen und britischen Ölkonzerne auf iranischem Boden sowie um die Gefahr des politischen Einflusses der beiden Länder auf die südlichen Sowjetrepubliken. Moskau war seinerseits am Anschluss der nördlichen Gebiete des Irans interessiert und unterstützte die selbsternannte iranische Demokratische Republik Aserbaidschan und die kurdische Republik Mahabad.
Im Sinne der Resolution des Weltsicherheitsrats zog die Sowjetunion bis zum 9. Mai 1946 ihre Truppen aus dem Iran ab, doch das iranische Parlament weigerte sich, ein Abkommen zwischen Moskau und Teheran über eine gemeinsame Ölgesellschaft zu ratifizieren. Angesichts dessen organisierte die Sowjetunion in der Aserbaidschanischen Sowjetrepublik Stützpunkte für die Ausbildung von kurdischen Kämpfern, deren Hauptziel war, im Iranischen Kurdistan eine Revolte zu schüren. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen der iranischen Armee und den kurdischen Aufständischen begannen 1947. Allerdings ist dieser Konflikt ein innenpolitisches Problem des Irans geblieben.
Die „Iran-Krise“ halten manche Historiker für einen der formellen Gründe, warum der Kalte Krieg entfesselt wurde. Allerdings zeigte sie die Effizienz der UNO bzw. des UN-Sicherheitsrats als Instrumente für Konfliktregelung.
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