Finnlands Präsident Carl Gustaf Emil Mannerheim trat am 03. März 1946 aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Im Unterschied zu vielen anderen Politikern in Finnland, die als Kriegsverbrecher eingestuft wurden, wurde gegen Mannerheim keine solche Klage erhoben.

Baron Carl Gustaf Emil Mannerheim begann seine Karriere in der russischen Zarenarmee und zeigte sich als gebildeter und erfolgreicher Offizier. Bemerkenswert ist, dass er acht Sprachen beherrschte, jedoch Finnisch erst mit der Unabhängigkeit Finnlands lernte.

Als russischer Offizier nahm er am Japanischen und am Ersten Weltkrieg teil, zeigte militärisches Talent und Mut, wurde mit zahlreichen Orden ausgezeichnet, darunter der  Russische Orden des Heiligen Georg. Nach der Revolution begab er sich nach Helsinki. Dort wurde er 1918 zum Befehlshaber einer fast nicht existierenden Armee ernannt, doch in kurzer Zeit konnte er eine Armee schaffen und den Bürgerkrieg gewinnen. Er wurde zum Regenten des Königreichs Finnland ernannt, doch nach seiner Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen verließ er die Politik.

Während des Sowjetisch-Finnischen Kriegs 1939-1940 wurde er zum Oberbefehlshaber ernannt, kämpfte gegen den Vormarsch der Roten Armee, empfahl im März 1940 der finnischen Regierung, nach Wegen zum Frieden zu suchen.

Während des Zweiten Weltkriegs nahm er erneut den Posten des Oberbefehlshabers unter der Bedingung an, dass finnische Truppen Leningrad nicht angreifen werden. Im Unterschied zur politischen Führung Finnlands hatte er keine Sympathie für Hitler. Als sich 1944 die deutsche Niederlage abzeichnete, sagte er dem deutschen Botschafter: „Er hat uns früher zu überreden versucht, dass wir mit deutscher Hilfe Russland besiegen werden. Dazu ist es nicht gekommen. Nun ist Russland stark und Finnland sehr schwach. Möge er selbst das erledigen“. Am 4. August 1944 wurde Mannerheim Finnlands Präsident. Am 19. September unterzeichnete er ein Friedensabkommen zwischen Finnland und der Sowjetunion. Am 1. Oktober erklärte er Deutschland den Krieg und vertrieb die deutschen Truppen aus dem Land.

In der Geschichte Finnlands ist Mannerheim einer der größten Nationalhelden und Staatsmänner. Am 14. Juni 2007 wurde zu seinen 140. Geburtstag die Büste „Chevaliergarde-Offizier Mannerheim“ eingeweiht.

Quelle:

Zeitung „Helsingin Sanomat“, März 1946