Das Ministerkabinett von Frankreich beschloss am 27. Februar 1946, ab dem 1. März die Grenze zu Spanien zu schließen, um die Sicherheit zu verstärken. Mit dieser Maßnahme sorgte Frankreich nicht nur für die Torpedierung des Handelsabkommens mit Spanien, sondern auch dafür, dass die Passagier- und Posttransporte zum Erliegen kommen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte sich akut die Frage nach dem Verhalten der Alliierten zu Spanien und Francos Regime. Am 12. Dezember 1945 überreichte der französische Außenminister Georges Bidault dem amerikanischen und dem britischen Botschafter diplomatische Noten mit dem Vorschlag, die diplomatischen Beziehungen zu Spanien abzubrechen. Die Schwierigkeit der Situation bestand darin, dass die Franzosen sich dabei nicht zuvor an die Sowjetunion gewandt hatten – formell weil Moskau ohnehin keine diplomatischen Beziehungen zu Madrid hatte. Allerdings handelte es sich um die erste Aktion solchen Ausmaßes, die von den Alliierten ohne sowjetische Teilnahme unternommen wurde.
Ein Vertreter des US-Außenministeriums sagte am 19. Dezember dem spanischen Botschafter, dass Washington wahrscheinlich die Beziehungen zu Spanien abbrechen müsse. London, das darauf pochte, dass jede Aktion gegen Franco nur gemeinsam unternommen werden sollte, befürchtete, dass im Falle eines Sieges der Republikaner in Spanien die Macht durch Linke ergriffen wird, was erneut zu einem Bürgerkrieg führen würde.
In der Sowjetunion betrachtete man das Franco-Regime ausschließlich negativ. Spanische Soldaten nahmen am Krieg auf der Seite Hitlers teil, besonders die „Blaue Division“ – mit den Zerstörungen und Plünderungen in Zarskoje Selo, Beteiligung an der Blockade Leningrads, Abrechnungen gegen die friedliche Bevölkerung.
In der ersten Session der UN-Generalversammlung wurde die Lage in Spanien gesondert erörtert. Der sowjetische Delegierte Andrej Gromyko sagte: „… Es wäre falsch zu glauben, dass der militärische Sieg gegen den Faschismus den weiteren erbitterten Kampf um die Ausrottung und vollständige Beseitigung der verbliebenen Herde des Faschismus von der Tagesordnung genommen hat. Dieser Kampf um die Ausrottung der Reste des Faschismus kann nicht von der Arbeit unserer Organisation getrennt werden“.
Allerdings wurde bei der Frage, die von Frankreich gestellt wurde, keine Einigung erreicht. Es blieb eine wichtige Frage – über die Grenze nach Spanien verlief einer der „Ratten-Wege“ der faschistischen Organisation ODESSA, über den Nazi-Verbrecher vor Gericht und Vergeltung zu flüchten versuchten. Frankreich zeigte politischen Willen, indem die Grenze gesperrt wurde, konnte jedoch keine Einigung über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit dem Franco-Regime durch die Alliierten erreichen.
Quelle:
„Prawda“, 1. März 1946