Geisterraketen in Skandinavien, UFO-Hysterie nimmt ihren Lauf

In Finnland und Schweden wurden UFOs zunächst als Raketen bezeichnet. 1946 wurden etwa 2000 UFO-Berichte registriert. Diverse Untersuchungen ergaben, dass diese Erscheinungen höchstwahrscheinlich durch Sternschnuppen ausgelöst worden waren. Möglicherweise aber wurden dabei „nur“ erbeutete deutsche V1- und V2-Raketen von einem Raketenkomplex in Peenemünde abgefeuert. Allerdings gab bzw. gibt es keine Dokumente, die diese Version bestätigen würden: Die letzten Raketen dieser Typen sollen in Pennemünde im Februar 1945 eingesetzt worden sein.

Später, am 10. Oktober 1946, erklärte der schwedische Verteidigungsstab offen: „Die meisten Beobachtungen sind unpräzise, und man muss sie sehr skeptisch wahrnehmen.“

Aber schon im Juli 1947, nach dem so genannten Roswell-(UFO)-Zwischenfall im US-Bundesstaat Ohio, wurde die ganze Welt von einer neuen Krankheit erfasst – der UFO-Hysterie. In den meisten Fällen sprach man sofort von Aliens, seltener von Militärübungen. Es wurden massenweise diverse Gemeinschaften für UFO-Erforschung gegründet, und es entstand die neue Pseudowissenschaft – die UFOlogie. 1951 eröffnete die US-Regierung das Projekt „Blue Book“, in dessen Rahmen Berichte über UFOs analysiert werden sollten, damit man bestimmen könnte, ob diese Objekte für die nationale und globale Sicherheit gefährlich wären. 1961 wurde das Programm geschlossen, denn das war im Grunde nichts als Geldverschwendung.

Auffallend ist, dass die UFO-Manie ausgerechnet zu Beginn des Kalten Krieges entstand, und zwar angesichts der Propaganda und der Angst, die die Menschen vor Kriegen auf der Erde hatten. Oft wurde dabei von Tests einer „heimlichen Hitler-Waffe“ geredet, die dieser aus irgendwelchen Gründen nie einsetzen konnte.

Quelle:

Collier's magazine, Februar 1946