Am 25. Februar brachen im US-Bundesstaat Tennessee zivile Unruhen aus, die in die Geschichte als “Columbia Race Riot” eingehen werden. 

Vor dem Ausbruch der Ausschreitungen trug sich Folgendes in der US-Kleinstadt zu:  Die Mutter des schwarzen Kriegsveteranen James Stevenson brachte ein kaputtes Radio in die Werkstatt von John Calhoun Fleming, der es aus Versehen verkaufte. Statt sich zu entschuldigen beschimpfte der weiße Amerikaner William Fleming die Frau und schlug James Stevenson ins Gesicht, dieser schlug zurück. Der Inhaber der Werkstatt warf Stevenson daraufhin einen Mordversuch vor.

Auf dem Platz vor der Werkstatt eskalierte die Lage. Viele Bewaffnete drohten damit, die gesamte schwarze Bevölkerung zu bestrafen. Die schwarzen Bewohner bewaffneten sich ebenfalls. Die Weißen fuhren durch die Stadt und schossen um sich, was mit Gegenfeuer erwidert wurde, vier von ihnen wurden verletzt. Danach wurden zwei Afroamerikaner getötet. In die Stadt kamen Einheiten der Nationalgarde. Die Polizei stellte die Morde als „Verhinderung des Fluchtversuchs unter Begleitschutz ins Gefängnis“ dar. Gegen keinen einzigen Weißen wurde Klage erhoben, während hundert Schwarze festgenommen wurden. Gegen 25 wurde Klage wegen Mordversuchs erhoben.

Im Gerichtsprozess werden die Angeklagten vom Afroamerikaner Thurgood Marshall verteidigt. Am Ende spricht die ausschließlich aus Weißen bestehende Geschworenenjury alle frei außer zwei Personen. Die Klage gegen Stevenson und seine Mutter wird fallengelassen. Eine große Rolle bei der Untersuchung spielte damals auch der noch heute existierende Nationale Verband für die Förderung der farbigen Bevölkerung (NAACP) – die einzige Organisation in den USA, in deren Bezeichnung das Wort Coloured beibehalten wurde, das heute als absolut unannehmbar erscheint. Der Anwalt Thurgood Marshall wird anschließend der erste schwarze Richter im Obersten Gerichtshof der USA.

Der Zweite Weltkrieg verschärfte die Rassenfragen in den USA. Schwarze, die zusammen mit Weißen im Krieg gekämpft hatten, wollten sich nicht mit diesem Unrecht abfinden, das der US-Verfassung widersprach, während in Nürnberg die Urheber der „Rassentheorie“ wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt wurden.

Quelle:

The Daily Herald, 26. Februar, 1946