Die erste wirklich freie Präsidentschaftswahl seit 1928 in Argentinien gewann Oberst Juan Domingo Perón – Populist, Anhänger Mussolinis und Kritiker des Nürnberger Tribunals – im Jahr 1946.

Perón war ein ausgebildeter Offizier, Teilnehmer des Staatsstreichs von 1943, wofür er von der „Junta“ den Posten des Arbeitsministers bekam. Seine populistische Politik sicherte ihm die Unterstützung der „Descaminados“ – der „Hemdlosen“, also der ärmsten Schichten des Proletariats. Bald übernahm er im Rang eines Generalleutnants die Posten des Kriegsministers und des Vizepräsidenten. Die „Junta“ hatte auf einmal Angst vor seiner Popularität, und im Oktober 1945 wurde Perón verhaftet, um jedoch gleich nach den ausgebrochenen Massenunruhen wieder freigelassen zu werden.

Perón soll einmal gesagt haben: „Der Nürnberger Prozess, der dieser Tage in Deutschland läuft, ist eine Farce, die der Sieger unwürdig ist, die sich widerlich verhalten.“ Laut einigen Quellen soll Perón von 1943 bis 1945 persönlich große Summen über die deutsche Botschaft erhalten haben. Nach Argentinien waren nach dem Krieg Nazis wie Adolf Eichmann, Josef Mengele und viele andere geflüchtet.

Auf den Namen des argentinischen Präsidenten lässt sich der Begriff „Peronismus“ zurückführen. Im Wirtschaftsbereich ließ Perón die Eisenbahnen und Stromleitungen nationalisieren, verfügte die Zentralisierung des Landwirtschaftssektors und unterband den Zufluss ausländischen Kapitals nach Argentinien. Sehr populär unter den Argentiniern war seine Frau (und Vizepräsidentin), die Schauspielerin Eva Duarte de Perón. Allerdings führte das korrupte Regime das Land in ein totales Elend, schwächte die nationale Währung und vernichtete die Investitionen. Perón duldete kein Andersdenken und hatte sowohl im rechten als auch im linken politischen Bereich viele Feinde. Auch die Kirche war gegen den Staatschef. 1955 kam es zu einem bewaffneten Umsturz, der eine der grausamsten Diktaturen in der Geschichte an die Macht führte. Perón musste aus Argentinien flüchten.

Aus dem Ausland leitete er seine Anhänger – die Peronisten. Erst 1973 gelang es ihm, an die Machtspitze zurückzukehren, als er wieder die Präsidentschaftswahl gewann. Ein Jahr später starb Perón an einem Herzinfarkt.

Quelle:

Zeitung „Iswestija“, 26. Februar 1946, Ausgabe 49.