Die am 21. Februar begonnenen antibritischen Kundgebungen verwandelten sich am 23. Februar in regelrechte Massenunruhen. Kairo, Alexandria, Heliopolis und al-Mansura wurden davon erfasst.

In Kairo wurden zwei Engländer ermordet und mehrere britische Kasernen niedergebrannt. Mehrere britische Lastwagen stoßen in die Menschenmenge, wobei vier Protestierende ums Leben kamen. In ägyptischen Großstädten begannen Streiks und gewaltsame Demonstrationen mit antibritischen Parolen.

Die ägyptische Polizei konnte letztendlich die Unruhen eindämmen. Die Nationalisten warfen Ministerpräsident Ismail Sidqi vor, er hätte die Interessen des Volkes verraten. Diese Unruhen wurden zu einer weiteren schmerzlichen Entwicklungsetappe der postkolonialen Welt in der Nachkriegszeit.

Großbritannien hatte das ägyptische Territorium nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches unter seine Kontrolle genommen. 1922 musste London angesichts der Massenproteste in Ägypten formell die Unabhängigkeit dieses Landes anerkennen, sein Protektorat abschaffen und das Sultanat Ägypten in das unabhängige Königreich Ägypten verwandeln. 1936 schlossen London und Kairo einen Vertrag ab, der de facto den britischen Truppen erlaubte, auf dem ägyptischen Territorium alles zu tun, was immer sie wollten.

Im Sinne des Vertrages von 1936 brach Ägypten die diplomatischen Beziehungen mit Deutschland ab, erklärte den Deutschen aber bis 1945 nicht den Krieg. Die ägyptischen Truppen beteiligten sich nicht an den Gefechten auf der Seite der Alliierten. Kairo verweigerte London militärische Unterstützung im Kampf gegen die Kräfte Hitlers in Nordafrika. Später stellte sich heraus, dass der ägyptische Generalstabschef dem italienischen Militär den britischen Verteidigungsplan überlassen hatte.

1953 brach in Ägypten eine Revolution aus, in deren Anschluss die Republik ausgerufen wurde. An die Macht kam Präsident Muhammad Nagib.

Quelle:

Zeitung „Prawda“, Nr. 47 vom 24. Februar 1946