Am 19. Februar 1946 wurde in den Filmtheatern der sowjetischen Besatzungszone zum ersten Mal die Kino-Wochenschau „Der Augenzeuge“ gezeigt. Für die Produktion war die Firma DEFA zuständig, die später zum führenden Filmstudio in der DDR werden sollte.

Das Ziel der neuen Wochenschau war, die Umorientierung der deutschen Filmkunst in der sowjetischen Besatzungszone voranzutreiben. Alle Folgen von „Der Augenzeuge“ wurden von sowjetischen Zensoren überprüft. Am Anfang wurden die Pflichten des Chefredakteurs der Filmchronik Kurt Maetzig, einem der DEFA-Mitbegründer, für mehrere Monate anvertraut. Im Herbst 1947 wurde er auf diesem Posten von seiner Frau, der Journalistin Marion Keller, abgelöst. Sie war auch diejenige, die sich den Namen „Der Augenzeuge“ einfallen ließ.

In den ersten zwei Jahren belief sich die Zahl der Zuschauer auf etwa vier Millionen pro Woche. Im Unterschied zu anderen ähnlichen Wochenschauen hatte „Der Augenzeuge“ eine Rubrik mit Kindern, die nach ihren vermissten Eltern suchten. Diese Rubrik erschien von der zwölften und bis zur 137. Ausgabe (zwischen 1946 und 1948). Auf diese Weise konnten etwa 400 Kinder ihre Eltern finden.

Die Filmchronik erschien wöchentlich bis zum 19. Dezember 1980. Jede Folge  dauerte 15 Minuten.

Quelle:

Lebendiges Museum Online (LeMO) – Online-Portal zur deutschen Geschichte