Am 18. Februar 1946 begann der Gerichtsprozess zum Fall des US-Sergeanten Shirley Dixon, der wegen eines böswilligen und beabsichtigten Mordes an Hauptmann Wassili Klementjew und böswilliger schweren Verletzung des Oberleutnants Pjotr Saljnikow angeklagt wurde. Der Vorfall ereignete sich am 16. Januar 1946, als die Offiziere den US-Militärzug Mozart, der von München nach Wien durch die sowjetische Besatzungszone in Österreich unterwegs war, nehmen wollten

Zusammen mit Klementjew und Saljnikow stieg auch der Unterleutnant Nikolai Ussarkow am Bahnhof in St.Pölten ein. Vor Gericht sagte er bei der Vernehmung, dass Dixon extrem ruppig mit ihnen umging, sie aus dem Zug stieß und danach sogar das Feuer eröffnete. Ussarkow sprang während der Fahrt ab und kehrte zum Bahnhof zurück.

Laut Zeugenangaben anderer Passagiere (Sergeant Witt, Leutnant Plan, Gefreiter Angestrolm) versuchte der Techniker Sergeant Dixon, die sowjetischen Militärs aus dem Zug zu vertreiben, den sie illegal nahmen. Er sprach sie auf Englisch an und forderte sie auf, während der Fahrt abzuspringen. Die Russen verstanden die Sprache nicht, begaben sich jedoch zum Ausgang. Kurze Zeit später kam es zu den Schüssen.

Laut einer Version griffen die sowjetischen Offiziere, die diese Art des Umgangs mit ihnen nicht akzeptierten, zur Waffe. Doch der Amerikaner schoss zuerst. Vor Gericht gab er dies zu.

Am 21. Februar 1946 wurde Dixon freigesprochen. Der US-Militärgerichtshof befand, dass der US-Sergeant seine Pflicht erfüllt habe und in dessen Handlungen kein Tatbestand bestehe.

Der Fall Dixon war der überhaupt erste Fall eines Mordes an einem Sowjetbürger durch einen US-Militär.

Quelle:

John Irving. Setting Free the Bears

Zeitung „Prawda“ Nr.49 (10131) vom 27. Februar 1946

The New York Times, Vol. XCV..No. 32,171 vom 22. Februar 1946