“5. Februar 1946

Geheim

Staatsanwalt der Union der Sowjetischen

Sozialistischen Republiken

Gorschenin

Die US-Regierung beantragte bei der Sowjetischen Regierung die Auszeichnung der folgenden Vertreter der sowjetischen Anklage im Internationalen Kriegsgerichtshof „für ihre Arbeit, die mit der Anklage gegen die größten Kriegsverbrecher der Achse verbunden sind“ mit dem US-Orden „Legion of Merit“.

Generalleutnant R. Rudenko – Orden der Klasse „Officer“

Generalmajor G. Alexandrow – Orden der Klasse „Officer“

Oberst J. Pokrowski - Orden der Klasse „Legionnaire“

Oberst S. Rosenblit – Orden der Klasse „Legionnaire“

Oberstleutnant S. Osol – Orden der Klasse „Legionnaire“

Ich bitte, die Meinung der Staatsanwaltschaft der Union der Sowjetischen Sozialistischen Republiken über die Auszeichnung der oben erwähnten Personen mit den US-Orden sowie Ihre Meinung über die Begehrtheit der Auszeichnung des US-Staatsanwalts, Richters und anderer US-amerikanischer Vertreter im Internationalen Kriegsgerichtshof mit sowjetischen Orden mitzuteilen.

Stellvertretender Leiter der Abteilung USA, K. Michailow“

Der Orden „Legion of Merit“ ist eine militärische Auszeichnung der USA für hervorragende Verdienste und Errungenschaften im Dienst unter außerordentlichen Umständen. Mit diesem Orden können sowohl amerikanische Militärs als auch Militärs der befreundeten Staaten ausgezeichnet werden. Es gibt vier Klassen des Ordens zur Auszeichnung von Ausländern (ansteigend): Legionnaire, Officer, Commander, Chief Commander.

Als Antwort auf den Vorschlag der Regierung der USA wurde vom Volkskommissariat für auswärtige Angelegenheiten der UdSSR ein Entwurf für eine Auszeichnung der US-Ankläger Robert Jackson, Thomas Dodd, John Amen und Robert Story mit sowjetischen Orden vorbereitet. Doch die beiden Entwürfe wurden nicht umgesetzt.

Anschließend werden solche Vorschläge, den sowjetischen Anklägern Staatsauszeichnungen zu verleihen, aus Frankreich, Polen, der Tschechoslowakei und Großbritannien kommen. Sie werden ohne Antwort bleiben.

Quelle: 

Natalja Lebedewa „UdSSR und Nürnberger Prozesse. Unbekannte und wenig bekannte Seiten der Geschichte. Sammelbuch der Dokumente“