Am 31. Januar 1946 wurde in der Gründungsversammlung in Belgrad in Gegenwart diplomatischer Gesandter der Sowjetunion, Frankreichs, der Türkei, Polens und der Tschechoslowakei die erste Verfassung Jugoslawiens der Nachkriegszeit verabschiedet – in vier Sprachen: in serbischer, kroatischer, slowenischer und mazedonischer. Serbien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Montenegro wurden gleichberechtigte Teilrepubliken des neuen Bundesstaates.

Der Artikel 6 des Kapitels II der Verfassung lautet: „In der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien geht die ganze Macht vom Volk und dessen Willen aus.

Das Volk übt seine Macht durch frei gewählte Repräsentative Organe der Staatsmacht aus, die vom Volk gewählt werden (…), die während des Befreiungskampfes des Volkes gegen den Faschismus entstanden und sich entwickelten und zu den wichtigsten Errungenschaften dieses Kampfes wurden.“

Nach dem Sturz der Kollaborationsregierung, die im März 1941 den Dreimächtepakt unterzeichnet hatte, entschied sich die Kommunistische Partei Jugoslawiens um ihren Generalsekretär und den künftigen Befehlshaber der Einheitlichen Volksbefreiungsfront, Josip Tito, für einen Partisanenkrieg. Zu dieser Zeit war Jugoslawien bereits in Besatzungszonen zwischen Deutschland, Italien, Ungarn und Bulgarien aufgeteilt.

Der Partisanenkrieg wurde auch gegen jugoslawische Nationalisten geführt: so gegen die kroatischen Ustascha-Kämpfer, die die Unabhängigkeit Kroatiens ausgerufen und gemeinsam mit der Wehrmacht am Völkermord an Serben teilnahmen. Die genaue Opferzahl dieses Völkermordes bleibt immer noch unbekannt: Vermutlich betrug sie zwischen 197.000 und 800.000. Zu den größten Massenmorden wurden Hinrichtungen in Kraljevo und Kragujevac.

Die Zahl der Holocaust-Opfer konnte genauer festgestellt werden: Es sind 82 Prozent der Juden gestorben, die in Jugoslawien vor dem Krieg gelebt hatten – 66.000 Menschen.

60 Jahre nach der Verabschiedung der Verfassung, im Jahr 2006, verkündete Montenegro seine Unabhängigkeit, und der Bundesstaat Jugoslawien verschwand von der politischen Weltkarte.

Quellen:

Vladimir Žerjavić. „Jugoslawien – Manipulationen mit Opferzahlen des Zweiten Weltkriegs“

Verfassung der Sozialistischen Föderativen Volksrepublik Jugoslawien von 1946

Mane Pešut. „Krajna im Krieg der Jahre 1941 bis 1945“

Digitale jüdische Enzyklopädie

Deutsche Soldaten führen Einwohner Kragujevacs zur Hinrichtung. 21. Oktober 1941. Muzej Revolucije Narodnosti Jugoslavije, A 788/25. Public Domain