Die Glocken hatten die Nazis beschlagnahmt, um sie einzuschmelzen und daraus Waffen zu bauen. Im Laufe der Gefechte um die Befreiung der österreichischen Hauptstadt entdeckten Rotarmisten Kunstwerte, die zum Abtransport nach Hamburg bereit waren.
Am 29. Januar 1946 um 12.00 Uhr fand die feierliche Übergabe der von sowjetischen Soldaten geretteten Kirchenglocken an die Stadt Wien statt. Der Veranstaltung wohnten unter anderem der Militärkommandant von Wien, Generalleutnant Nikita Lebedenko, und der damalige provisorische Bürgermeister, General Theodor Körner, sowie der Erzbischof von Wien Kardinal Theodor Innitzer bei.
Die Wiener Geistlichen und die Stadtverwaltung haben insgesamt 550 Glocken zurückerhalten. Die größte von ihnen war eine der drei Glocken des Wiener Rathauses mit einer Masse von 2002 Kilogramm. Vor dem Krieg hatte sie die Stadtbewohner über verschiedene wichtige Ereignisse informiert. Die älteste Glocke stammte aus dem Jahr 1739.
„Die Nationalsozialisten, die die Völker Europas vernichteten, raubten Kirchen aus und montierten Glocken ab, um sie in Kanonen umzuschmelzen“, erklärte General Lebedenko. „In ihrem faschistischen Vandalismus lachten sie die Geistlichkeit und die Religion aus. (…) Also sollen diese Glocken verkünden, dass der Faschismus für immer und ewig vernichtet worden ist. Es leben die Freiheit und die Demokratie der freiheitsliebenden Menschheit!“
Am 12. April 1946 wurde damit begonnen, die Rathausglocken wieder anzubringen. Einige Tage später hörten die Wiener die Glocken wieder läuten.
Quellen:
Website Istoria.Rf
Website des Forschungszentrums „Pamjat“ („Gedächtnis“)