Am 28. Januar 1946 wurde der ehemalige Kommandant des KZ-Lagers Dachau Hans Loritz, der vor der Justiz geflüchtet war, im Internierungslager Gadeland entdeckt.

Im April 1945 hatte Loritz einen Fluchtversuch mit einem gefälschten Ausweis nach Schweden unternommen. Auf Anfrage der britischen Besatzungsbehörden wurde er jedoch interniert und nach Deutschland gebracht. Im Lager Gadeland wurde er identifiziert.

SS-Oberführer Hans Loritz war bekannt als Kommandant mehrerer KZ-Lager in Deutschland – Esterwegen, Dachau und Sachsenhausen. Der Höhepunkt seiner Karriere entfiel auf die Jahre von 1940 bis 1942, als er Kommandant des KZ-Lagers Sachsenhausen war. Dort erfand er eine neue Methode zur Massenvernichtung sowjetischer Kriegsgefangener in einer „Genickschussanlage“. Das Opfer wurde dabei unter dem Vorwand einer ärztlichen Untersuchung in einen Raum gebeten und so platziert, dass aus dem Nebenraum ein Schuss in sein Genick abgegeben werden konnte. Genickschussanlagen waren oft als an der Wand angebrachte Messlatten oder medizinische Instrumente getarnt. Die Schüsse wurden durch Musik gedämpft, die gesamte Exekution dauerte maximal eine bis zwei Minuten.

1941 wurden in Sachsenhausen auf diese Weise unter der Leitung von Loritz mehr als 10.000 sowjetische Kriegsgefangene getötet. Der Kommandant nahm persönlich an der Auswahl der „handlungsunfähigen“ Gefangenen teil.

Am 31. Januar 1946 beging Loritz Selbstmord.

Quelle:

Zeitung „Prawda“ Nr. 24 (10106) vom 28. Januar

Dirk Riedel Ordnungshüter und Massenmörder im Dienst der „Volksgemeinschaft“: Der KZ-Kommandant Hans Loritz (Geschichte der Konzentrationslager)