Am 27. Januar 1946, dem zweiten Jahrestag der Befreiung Leningrads von der Blockade, fand die feierliche Einweihung des Museums der Verteidigung von Leningrad statt.
Das Museum wurde auf der Basis der Ausstellung „Heldenhafte Verteidigung Leningrads“ gegründet, die ihre ersten Besucher am 30. April 1944 im Haus des früheren Landwirtschaftsmuseums im „Salzstädtchen“ empfangen hatte. Die Entscheidung zur Einrichtung der ständigen Exposition hatte der Militärische Rat der Leningrader Front Ende 1943 getroffen. Damit war das Museum der Verteidigung Leningrads das einzige Museum weltweit, das noch während der Kriegshandlungen entstand. Bis 1949 hatte das Museum mehr als eine Million Besucher zu verzeichnen.
Auf einer Fläche von etwa 40 000 Quadratmetern wurden 37 865 Exponate ausgestellt. Neben von Schlachtfeldern geholten Geschützen, Panzern und verschiedenen (auch deutschen) Schusswaffen konnten die Besucher Artefakte des Alltags während des Krieges und der Blockade sehen: Soldatenbriefe, ein Stück Brot von 125 Gramm, Auszüge aus Tagebüchern von Einwohnern von Leningrad. Der Künstler der Exposition war der Avantgardist Nikolai Sujetin, der selbst die Blockade überlebt hatte, und der wissenschaftliche Leiter war der Dr. der Geschichtswissenschaften und Teilnehmer der Schlacht um Leningrad Major Lew Rakow, der später zum Direktor des Museums ernannt wurde.
Im August 1945 besuchte der Oberste Befehlshaber der Expeditionstruppen der Alliierten, US-General Dwight Eisenhower, neben dem sowjetischen Marschall Georgi Schukow die Ausstellung „Heldenhafte Verteidigung von Leningrad“. Im Gästebuch hinterließ der künftige US-Präsident folgende Worte: „Das ist die beste Kriegsausstellung von allen, die ich je gesehen habe. (…) Die heldenhafte Verteidigung der Stadt verdient es, in unserem Gedächtnis durch konkrete Gegenstände verewigt zu werden.“
1949 wurde das Museum im Zuge des so genannten „Leningrader Dossiers“ (einer ganzen Serie von politischen Gerichtsprozessen gegen sowjetische und Parteifunktionäre der Stadt) zum Opfer von Repressalien: Es wurde geschlossen, und etliche Exponate wurden vernichtet. Das Museum, das sowohl sein Gebäude als auch die meisten Exponate verlor, sollte erst 1989 wiedereröffnet werden. 1990 wurde ihm sein jetziger Name verliehen: Staatliches Gedenkmuseum der Verteidigung und Blockade von Leningrad.
Quelle:
Offizielle Website des Staatlichen Gedenkmuseums der Verteidigung und Blockade von Leningrad
Auszüge aus dem Tagebuch von Tanja Sawitschewa