Die Sowjetunion setzt die so genannte „griechische Frage“ auf die Tagesordnung des UN-Sicherheitsrats

Der Konflikt zwischen Großbritannien und der Sowjetunion, der wegen der Situation in Griechenland ausbrach, wurde zum ersten Signal des Kalten Krieges. Und die Unfähigkeit der Uno zur Regelung der Situation in diesem Land führte zur Etablierung eines faschistischen Regimes in Griechenland und zur Spaltung Zyperns.

Während der deutschen Besatzung Griechenlands gab es dort Partisanenabteilungen, die vor allem von Kommunisten gebildet wurden. 1944 wurde Griechenland dank den Partisanen und den britischen Truppen befreit, die Macht bekam die erste nationale Regierung, wobei die britischen Truppen in Griechenland bleiben durften.

Griechenland wurde zum einzigen Land auf dem Balkan, in dem die Sowjetunion keinen Einfluss hatte.

Der sowjetische UN-Botschafter Andrey Wyschinski erklärte am 21. Januar 1946: „Die Präsenz der britischen Truppen nach dem Kriegsende bedeutet eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Griechenlands.“ Wyschinski warf den Alliierten vor, „den Terror einer faschistischen Clique in Griechenland zu unterstützen“.

Sein britischer Kollege warf der Sowjetunion im Gegenzug vor, sie hätte die „griechische Frage“ nur aufgeworfen, um die Uno von der Situation in Rumänien, Bulgarien und Polen abzulenken. Die USA unterstützen Londons Position, der zufolge die britische militärische Präsenz in Griechenland für Frieden und Sicherheit ungefährlich wäre.

Trotz des Ernstes der entstandenen Situation stimmte der UN-Sicherheitsrat am 1. Februar gegen die Behandlung der „griechischen Frage“.

Anfang 1946 war die Bevölkerung Griechenlands in zwei unversöhnliche ideologische Lager gespalten und zudem gut gerüstet. Im März fand im Land eine Wahl statt, die die Rechten gewonnen haben, doch die Kommunisten weigerten sich, ihre Ergebnisse zu akzeptieren. Im Sommer begann die rechte Regierung einen regelrechten Terror gegen die Linken, und im Herbst gründeten die Kommunisten eine reguläre Partisanenarmee. Ende 1946 brachen umfassende Gefechte aus.

Der dreijährige Bürgerkrieg kostete insgesamt 30 000 Menschen das Leben. 685 000 Menschen wurden Flüchtlinge. Gewonnen hat die Regierung, so dass reaktionäre Tendenzen immer stärker wurden – und gleichzeitig begann auch der Terror gegen politische Gegner. 1967 kam nach einem Staatsstreich die „Junta“ der so genannte „schwarze Oberst“ an die Macht in Athen.

1974 versuchte die „Junta“, Zypern an Griechenland zwangsweise anzuschließen. Der legitime Präsident und die legitime Regierung der Republik Zypern wurden verdrängt, und an ihre Stelle kamen Nationalisten mit Kriegserfahrungen, die zu einer ethnischen „Säuberung“ der türkischen Minderheit und zum Anschluss Zyperns an Griechenland neigten. Die Türkei reagierte darauf mit der Entsendung ihrer Truppen nach Zypern und mit dem Ausruf der Republik Nordzypern. Mehrere Versuche zu einer juristischen, politischen und sozialen Regelung des Zypern-Problems sind immer noch erfolglos geblieben.

Quellen:

Juli Saparij, „Vereinte Nationen und die ‚griechische Frage‘ (1946-1950)“.