Hinrichtung der Kriegsverbrecher in Nikolajew und Eröffnung des Tribunals in Kiew

Stadt Nikolajew. Oberst der Justiz A. S. Sonow verkündet am 17. Januar 1946 um 13.00 Uhr im Tschkalow-Regionaltheater das Urteil zu den Verbrechen der nazi-deutschen Okkupanten auf dem Territorium von Nikolajew und der Region Nikolajew.

Sieben von neun Angeklagten wurden zur Todesstrafe verurteilt, die übrigen zu Zwangsarbeiten.

Unter jenen, die die Höchststrafe erwarten, ist der Generalleutnant und Militärkommandant von Nikolajew, Herrmann Winkler. Auf seine Befehle wurden Strafexpeditionen durchgeführt, Gebäude zerstört und Zivilisten in die deutsche Knechtschaft entführt. Auf Befehl von Winkler wurde unter anderem das Tschkalow-Regionaltheater zerstört, aber es wurde extra für das Tribunal neu errichtet. Gemäß dem Akt der Außerordentlichen Staatlichen Kommission wurden im Laufe der Okkupation der Region Nikolajew 25.884 Menschen nach Deutschland entführt, 30.699 Militärgefangene und 74.662 Zivilisten ermordet bzw. gefoltert.

Vier Stunden nach der Verkündung des Urteils, um 17.00 Uhr, wurde das Urteil auf dem Marktplatz von Nikolajew vollstreckt.

Stadt Kiew. Am 17. Januar 1946 beginnen im Haus der Offiziere der Roten Armee die Anhörungen über die Gräueltaten der nazi-faschistischen Okkupanten auf dem Territorium der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Vor Gericht stehen 15 Angeklagte, denen Verbrechen auf dem Territorium unterschiedlicher Regionen und Bezirke der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik vorgeworfen werden.

Der Generalleutnant der Polizei und Chef der Polizeiwache und Gendarmerie der Regionen Kiew und Poltawa, Paul Scheer, ist der Durchführung von Strafexpeditionen an der Mündung des Flusses Desna und in der Region Korostenja angeschuldigt. Unter seiner persönlichen Kontrolle wurden Dörfer in Brand gesteckt, und Menschen, die keine Unterkunft mehr hatten, wurden erschossen. Georg Heinisch, SS-Obersturmbannführer und Gebietskommissar im Kreisgebiet Melitopol, wird die Begehung von Verbrechen in Melitopol vorgeworfen. Dort wurden im Oktober 1942 auf seinen Befehl 3000 Kinder erschossen.

Laut Angaben der Außerordentlichen Staatlichen Kommission wurden während der Okkupation der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik mehr als 4.000.000 sowjetische Bürger getötet und gequält. 647.000 Wohngebäude wurden in Brand gesetzt und zerstört.

Der offene Prozess dauert bis zum 28. Januar. Am 29. Januar findet auf dem Kalinin-Platz (heute Majdan Nesaleschnosti) die öffentliche Hinrichtung von Schuldigen statt.

Quellen:

Akte der Außerordentlichen Staatlichen Kommission für die Feststellung und Untersuchung der Gräueltaten der deutsch-faschistischen Aggressoren und ihrer Komplizen

Zeitung „Prawda“ Nr. 9 (10091) vom 11. Januar 1946

Zeitung „Prawda“ Nr. 15 (10097) vom 18. Januar 1946

Portal Istorija.RF