Britischer Ankläger Elwyn Jones legt „Mein Kampf“ als Beweis im Kapitel „Aggression als grundlegende Nazi-Idee“ vor.

Bei der morgendlichen Sitzung am 8. Januar 1946 machte Major Elwyn Jones bei der Zusammenfassung eines Konvoluts von Beweisen, die mit der verbrecherischen Tätigkeit der Nazi-Organisationen und der Verfolgung des Christentums verbunden war, den Militärgerichtshof auf Hitlers Buch „Mein Kampf“ aufmerksam. Diese Autobiografie mit der Beimischung von Ideen des Nationalsozialismus wurde in großer Auflage herausgegeben und zum „Symbol des Glaubens“ des Dritten Reichs. Allein die Ausgabe aus dem Jahr 1940 hatte eine Auflage von 6.250.000 Exemplaren. Besonders aktiv wurde das Buch unter Jugendlichen verbreitet. Elwyn Jones zeigte dem Gericht eine Geschenk-Version von „Mein Kampf“, die von der Gebietsverwaltung allen Frischvermählten des Reichs geschenkt wurde.

Das war nicht die erste Erwähnung des Buchs während des Prozesses. Zuvor griff man auf Fragmente zurück, die das verbrecherische Handeln der Nazi-Organisationen nachwiesen. Ein ausführlicherer Vortrag war notwendig, um zu beweisen, dass „Mein Kampf“ die Quelle aller böswilligen Pläne war, die von den Angeklagten umgesetzt wurden.

In dem Buch wurden die Theorie der höchsten Rasse sowie das Konzept der Gewaltanwendung zum Erreichen der Ziele und Pläne der aggressiven Außenpolitik dargelegt, an die sich Deutschlands laut Hitler halten sollte.

 

Quellen:

Sergej Miroschnitschenko, „Stenogramm der Nürnberger Prozesse“. Band III