SS-General sagt über Pläne zum Völkermord an Slawen aus

Erich von dem Bach-Zelewski war seit dem Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion Höherer Führer der SS und der Sicherheitspolizei im Hinterland der Heeresgruppe „Mitte“, also in den okkupierten Gebieten Zentralrusslands und in Weißrussland. Formell leitete er die Kräfte, die gegen Partisanen kämpften. De facto aber war das nichts anderes als die Vernichtung der friedlichen Bevölkerung.

Das Verhör leitete der Oberst der Justiz und Assistent des Chefanklägers im Namen der Sowjetunion, Juri Pokrowski.

„Bach-Zelewski: Als alle wirklich schlagkräftigen Truppen, die gegen Partisanen kämpfen konnten, Ende 1941 bzw. Anfang 1942 wieder weg waren, kam in der Heeresgruppe ‚Mitte‘ ein Bataillon unter dem Kommando von Dirlewanger zum Einsatz. Diese Teile galten als geeignet für den Kampf gegen Partisanen. Später wurden diese Kräfte verstärkt, und daraus wurde ein Regiment gebildet (bis 1944) – später war das schon eine Brigade. Diese Dirlewanger-Brigade bestand hauptsächlich aus vorbestraften Verbrechern, die aber offiziell als ‚kleine Diebe‘ galten. Aber es gab unter ihnen auch richtige Schwerverbrecher, die früher für Einbrüche, Morde usw. verurteilt worden waren.“

Pokrowski: „Wie erklären Sie, dass das deutsche Kommando die Truppenteile, die aus Verbrechern bestanden, so gerne vergrößerte und ausgerechnet gegen Partisanen kämpfen ließ?“

Bach-Zelewski: „Ich denke, da gab es eine enge Verbindung mit der Rede Heinrich Himmlers Anfang 1941 in Wewelsburg – noch vor Beginn des Feldzuges gegen Russland. Damals sagte Himmler, das Ziel des Feldzuges gegen Russland wäre, die Zahl der Slawen um 30 Millionen zu kürzen, und in diesen Gebieten sollten gerade solche minderwertigen Truppen eingesetzt werden.“

1944 wurde Bach-Zelewski nach Polen entsandt, wo er an die Spitze einer Kampfgruppe gestellt wurde, die seinen Namen trug. Die Aufgabe dieser Gruppe war, den Warschauer Aufstand zu unterdrücken und weitere Repressalien auszuüben. Seine Truppeneinheit tötete etwa 200.000 Menschen, wofür Bach-Zelewski mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet wurde.

Nach dem Krieg wurde Bach-Zelewski dreimal vor Gericht gestellt. Er wurde wegen diverser Verbrechen angeklagt, die mit verschiedenen Episoden seiner Aktivitäten im Dritten Reiches verbunden waren. Er starb 1972 im Gefängnis.

 

Quelle:

Sergej Miroschnitschenko, „Stenogramm der Nürnberger Prozesse“, Band III.